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Impulse

Unterschiedlichste Autoren im Bistum Würzburg veröffentlichen regelmäßig spirituelle Texte in Tageszeitungen, im Internet oder in Druckwerken. Die Interpretationen der christlichen Botschaft bestärken im Glauben, im alltäglichen Leben und regen zum Nachdenken an. Einige dieser Texte stellen wir hier für Sie zusammen.

Im Nabel der Welt

Die Urlaubspläne für den Sommerurlaub 2018 werden in diesen Tagen in die Touristenbüros getragen. Als eines der beliebtesten Länder für deutsche Bürger erweist sich noch immer „la bella Italia“ mit seiner Hauptstadt, dem „ewigen Rom“.

Sein Mittelpunkt, zugleich Mittelpunkt der antiken römischen Welt, ist das Forum Romanum mit den ehrwürdigsten Tempeln der Stadt. Es birgt einen Schatz, den „Nabel“ Roms – ein kleines rundes Fundament mit einer Grube, „mundus“, „Welt“ genannt, auf die sich alle großen Straßenachsen zubewegen. Dorthinein legte man bei der Gründung Roms alles, was „gut und notwendig für den Gebrauch“ war. Jeder durfte zudem ein Stück Heimaterde darauf werfen. Dann wurde die Grube geschlossen, und man beschrieb um den „Mundus“ einen riesigen Kreis, um die künftigen Stadtgrenzen festzulegen. In diesem Punkt der Stadt begegnen sich, so der Glaube der Römer, die Oberwelt und die Unterwelt. 
Was die antiken Römer bei der Gründung ihrer Stadt vollzogen, war ein urbildhafter Ritus, der in ihrem Glauben wurzelte, dass es eine Mitte geben muss - für ihre Stadt, für das Universum, für sie selbst, letztlich auch in ihnen. Dieser Mitte auf die Spur zu kommen und einen Zugang zu ihr zu finden, setzt für jeden Menschen einen leidenschaftlichen Weg der Suche voraus, der nichts vom Leben ausspart, nichts, was „gut und notwendig“ für das Materielle wie auch für das Leben des Geistes und der Seele ist.

Diese Grube muss aber zuerst gegraben werden, mit Bewusstsein geöffnet werden, was ein langer und oft schmerzhafter Weg hoffentlich mit einer guten Begleitung sein kann. Es lohnt sich aber, sie zu graben. Denn dort, in der Mitte, ist die Quelle unserer Kreativität, unserer Lebendigkeit, unseres Vertrauens und Glaubens an Gott und die Welt. Wer oder Was aber ist die Mitte?

Die Mitte für Christen sind nicht materielle Güter, „gute und notwendige Gegenstände für den Gebrauch“, sondern ist eine Person, Jesus Christus. Er füllte den innersten Raum der Menschen seiner Zeit, so dass Menschen, die ihn gekannt haben, sagen mussten: „Er ist unser Brot, Licht, lebendiges Wasser, Weg, Wahrheit und Leben“. Um ihn können wir einen weiten Kreis der Erkenntnis für unser Leben und für andere ziehen. Aus dieser Mitte können wir uns an andere Menschen verschenken, im Vertrauen darauf, dass dieser Raum in uns bei allen Turbulenzen und wirren Suchbewegungen immer heil und ganz ist.

Peter Spielmann
Mitarbeiter in der Pfarrei Obernau

Das "Kreuzwort" erscheint wöchentlich auf den Seiten der Kirche in der Region Aschaffenburg.