Hinweis

Ihre Browserversion wird leider nicht mehr unterstüzt. Dies kann dazu führen, dass Webseiten nicht mehr fehlerfrei dargestellt werden und stellt ein erhebliches Sicherheitsrisiko dar. Wir empfehlen Ihnen, Ihren Browser zu aktualisieren oder einen der folgenden Browser zu verwenden:

Impulse

Unterschiedlichste Autoren im Bistum Würzburg veröffentlichen regelmäßig spirituelle Texte in Tageszeitungen, im Internet oder in Druckwerken. Die Interpretationen der christlichen Botschaft bestärken im Glauben, im alltäglichen Leben und regen zum Nachdenken an. Einige dieser Texte stellen wir hier für Sie zusammen.

Kreuzwort am 18. Mai 2019

Immer wieder sonntags …

… gab es in meiner Kindheit Sonntagsbraten, Sonntagskleid und Sonntags-Spaziergang. Dafür hatte ich allerdings, je älter ich wurde, immer weniger übrig. Der Braten nebst üblichen Beilagen hing mir zu den Ohren raus. Toben und Walderkundung waren im Sonntagskleid nicht möglich und die Spaziergänge demzufolge furchtbar langweilig. Aber „man“ machte das so:

Immer wieder sonntags roch es im gesamten Mietshaus und Wohnviertel nach Braten. Sonntags war es undenkbar, die Schulfreundinnen zum Spielen abzuholen. Stattdessen begegneten sie mir gelegentlich mit ihren Familien auf den Sonntags-Spazierwegen - selbstverständlich im Sonntagsstaat!
Diese Sonntagsrituale waren für mich damals sinnlos und lästig. Für viele waren sie ein spießiger Familienzwang, von dem man sich unbedingt befreien musste. Ich habe nach wie vor Verständnis dafür. Ein blinder Ritual-Gehorsam macht zudem noch lange keinen Sonntag. Doch zugleich erkenne ich rückblickend, dass in alledem eine ganz eigene Sonntagsliturgie steckte. Sie gab diesem Tag jenseits aller ausgesprochen christlich-kirchlichen Rituale ein eigenes Gepräge, in stetiger Wiederholung und Zuverlässigkeit. Das hatte etwas Entlastendes. Der Sonntag musste nicht Woche für Woche neu erfunden werden, geplant und gestaltet, damit dieser arbeitsfreie Tag etwas Besonderes wurde. Er war es gleichsam automatisch. Alltägliche Bestandteile des menschlichen Lebens – wie Nahrung, Kleidung und Bewegung – wurden in ein besonderes Licht gestellt: Mit dem Sonntagskleid mache ich mich schön und feiere damit meine Freude und Dankbarkeit darüber, „dass ich wunderbar gemacht bin". Der Spaziergang ist eine herrlich zweckfreie Bewegung auf den eigenen Beinen. Ohne Zwang zu sportlicher Spitzenleistung habe ich Zeit und Muße, die kleinen Wunder in Gottes großer Schöpfung wahrzunehmen. Und dass der Sonntag sein ganz eigenes Festessen hat, an schön gedecktem Tisch, mit Zeit für's Schmecken und Genießen und Gemeinschaft, zeigt mir, dass Essen mehr ist als Nahrungsaufnahme.
Der Sonntag schenkt mir für all das Gelegenheit. Rituale und ihre Wiederholung helfen mir dabei. Auch Braten, Spaziergang und Sonntagsstaat. Vielleicht probieren sie es gelegentlich mal (wieder) aus. Einen gesegneten Sonntag wünscht Ihnen Ihre

Pfarrerin Eva Güther-Fontaine

Das Kreuzwort erscheint jeden Samstag im Serviceteil der Lokalzeitung „Main Echo" und online auf der Internetseite der Region Aschaffenburg.