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Impulse

Unterschiedlichste Autoren im Bistum Würzburg veröffentlichen regelmäßig spirituelle Texte in Tageszeitungen, im Internet oder in Druckwerken. Die Interpretationen der christlichen Botschaft bestärken im Glauben, im alltäglichen Leben und regen zum Nachdenken an. Einige dieser Texte stellen wir hier für Sie zusammen.

In Verbindung bleiben

Wir Menschen sind auf Beziehungen und Verbindungen programmiert, meint Andreas Schrappe.

"Wir bleiben in Kontakt?", so sagt man gerne bei der Verabschiedung. Ob die beiden wirklich ihre Verbindung aufrechterhalten? Oder handelt es sich bloß um eine höfliche Floskel, weil man ja irgendetwas sagen muss?

In der privaten Begegnung und in der Beratung von Menschen bin ich immer wieder verwundert, wieviele Menschen nur über ganz wenige Beziehungen verfügen, die bedeutsam und tragend sind. Und manche können gar keine Person benennen, mit der sie wirklich in enger Verbindung stehen.

Das passt gut zu dem Idealbild des autonomen und unabhängigen Menschen, das wir in unserer Gesellschaft derzeit hochhalten. Selbstständigkeit gilt uns als heilig. Die Arbeitswelt zieht ihren Nutzen aus ungebundenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, deren Arbeitskraft zeitlich und örtlich flexibel einsetzbar ist. Das mag eine Weile klappen, aber nur solange man gesund ist oder man sich nicht um andere kümmern muss: pflegebedürftige Eltern, kleine Kinder. Vom Wunsch nach Partnerschaft und Liebe ganz zu schweigen. – Gewiss ist Selbstständigkeit gut und wichtig, und niemand will in das Korsett von Familiensystem und Nachbarschaft zurück, das frühere Generationen geprägt und beengt hat. Aber die Ungebundenheit kann auch in Unverbindlichkeit und Einsamkeit münden, und dann passt es nicht mehr.

Die psychologische Forschung ist eindeutig: Einer der wichtigsten Faktoren für seelische und körperliche Gesundheit ist das Vorhandensein bedeutsamer und befriedigender Beziehungen. Da denken wir an eine lebendige Partnerschaft, aber auch an das familiäre Zusammenleben und echte Freundschaft. Hier erleben wir emotionale Bindung, Nähe und gegenseitiges Interesse. All dies hilft uns, eine starke Persönlichkeit zu werden, die dann auch für sich "ihren Mann, ihre Frau stehen" kann.

In Verbindung zu bleiben geschieht nicht automatisch und von alleine, und in unserer heutigen Gesellschaft schon gar nicht. Freundschaft benötigt regelmäßige Pflege, Partnerschaft aktives Engagement der beiden. Auch eine gute Nachbarschaft erfordert Zeit und Aufmerksamkeit und wird dadurch erst zu einem Knoten meines sozialen Netzwerks.

Wir Menschen sind auf Beziehung und Verbindung programmiert. Wir können dies von unserem Nahbereich sogar auf die ganze Welt erweitern. Es ist eine gute Sicht, dass wir in gewisser Weise mit allen Menschen auf unserer Erde verbunden sind. Religiöse Menschen teilen die Vorstellung eines Alle liebenden Gottes oder einer weltumspannenden göttlichen Kraft, an der wir Anteil haben und durch die wir verbunden sind. Aus diesem Glauben heraus empfinden wir wechselseitiges Interesse, Mitgefühl und persönliche Vergewisserung. "Ja, wir bleiben in Kontakt!"

Andreas Schrappe ist Psychologe und leitet das Evang. Beratungszentrum (EBZ) der Diakonie Würzburg

Hinweis: das EBZ veranstaltet am 25.10. um 19.00 Uhr einen Vortrag zu Liebe und Partnerschaft: "Was mich an dir reizt!" mit Martin Koschorke, Berlin. Mitveranstalter und Ort: Schröder-Haus.