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Impulse

Unterschiedlichste Autoren im Bistum Würzburg veröffentlichen regelmäßig spirituelle Texte in Tageszeitungen, im Internet oder in Druckwerken. Die Interpretationen der christlichen Botschaft bestärken im Glauben, im alltäglichen Leben und regen zum Nachdenken an. Einige dieser Texte stellen wir hier für Sie zusammen.

Wort zum Wochenende am 14. Januar 2022

Ist Weihnachten vorbei?

Genau genommen ist Weihnachten nie vorbei, so Pfarrer Gerhard Hanft.

Es ist ein Zug unserer Zeit, dass wir immer nach vorne schauen und die Zeit dadurch schneller vergehen lassen.

Ein Beispiel ist Weihnachten. Die Bräuche rund um dieses Fest wandern in der Zeit nach vorne. Jedes Jahr ist es ein "Aha!" das wir sagen können, wenn schon am Ende des Sommers in Kaufhaus-Regalen Dinge erscheinen, die mit der Vorweihnachtszeit in Verbindung stehen: Lebkuchen, Spekulatius und sogar schon die ersten Schokolade-Weihnachtsmänner. Kaum hat der Advent begonnen, scheinen die Radiosender nur noch eine bestimmte Auswahl von Liedern zu kennen, kommerzielle Weihnachtslieder werden rauf und runter gespielt. Aber kaum kommt der 27. Dezember, so ist das alles wieder verschwunden.

In der Kirche gibt es einen ganzen "Festkreis" rund um dieses Weihnachtsfest. Er beginnt mit dem ersten Advent und bereitet auf das Fest vor. Seit einer Reform, die vor einem halben Jahrhundert war, endet dieser Festkreis am Sonntag nach dem Dreikönigsfest. Früher war dieses Ende erst am 2. Februar (Lichtmess), einem Fest, das auch mit Weihnachten zu tun hat.

Die Christbäume und der Weihnachtsschmuck verschwinden also wieder. Alles, was an das große Fest erinnert, wird wieder eingepackt. Aber ist Weihnachten wirklich vorbei?

Weihnachten ist ein Geburtstagsfest: Wir feiern die Geburt von Jesus Christus. Für die Christen ist das die "Menschwerdung Gottes". Gott selbst hat seinen Fuß auf die Erde gesetzt und ganz besondere Spuren hinterlassen. Nicht nur im "Heiligen Land" sollen diese Spuren gesucht und gefunden werden, sondern im Leben und Glauben der Menschen, die in diesem Jesus etwas ganz Besonderes sehen.

Weihnachten muss gerade deshalb weiter gehen - nicht unbedingt als Fest, sondern als Grundhaltung von Menschen, die daran glauben, dass an Weihnachten etwas ganz Besonderes geschehen ist. Weil Gott Mensch geworden ist, kann ich als Mensch anders leben. Weil Gott Mensch geworden ist, muss ich mit meinen Mit-Menschen anders umgehen. Weil Gott Mensch geworden ist, muss sich in der Welt etwas ändern.

Genau genommen ist Weihnachten nie vorbei. Gott ist Mensch geworden und hat damit uns Menschen eine besondere Würde verliehen - und einen Auftrag, dass wir im Leben und Zusammenleben mit anderen diese Würde sichtbar und spürbar machen.

Ein Dichter früherer Tage hat das in einem Satz formuliert:

"Wäre Christus tausendmal zu Bethlehem geboren, doch nicht in dir, du bliebst doch ewiglich verloren." (Angelus Silesius)

Ein nie endendes Weihnachten wünsche ich Ihnen.

Gerhard Hanft, Pfarrer der Pfarreiengemeinschaft TauberGau, Röttingen

Der Impuls "Wort zum Wochenende" erscheint wöchentlich auf der Internetseite der Kirche in der Region Würzburg.