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Impulse

Unterschiedlichste Autoren im Bistum Würzburg veröffentlichen regelmäßig spirituelle Texte in Tageszeitungen, im Internet oder in Druckwerken. Die Interpretationen der christlichen Botschaft bestärken im Glauben, im alltäglichen Leben und regen zum Nachdenken an. Einige dieser Texte stellen wir hier für Sie zusammen.

Krippe und Kreuz

Jesus, der Mensch wurde, mit allen Höhen und Tiefen, wird mich an allen Tagen begleiten, so Dompfarrer Jürgen Vorndran.

Ist bei Ihnen die Weihnachtsdekoration schon verschwunden oder hat sich davon noch einiges gehalten? Bei mir steht die Krippe noch. Von Königen und Schafen ist aber keine Spur mehr zu sehen. Die letzte Szene ist die Flucht nach Ägypten. Maria und Josef machen sich auf den Weg, weil sie erfahren haben, dass König Herodes ihr Kind umbringen will. Die Weihnachtsidylle weicht einem Schreckensszenario. Die drastische Realität der Einflussreichen und Machthungrigen tritt auf den Plan. Kindermord und Flucht – das passt gar nicht unter den Christbaum und nicht zu Lebkuchen und Festbraten.

Das Leben Jesu, das er als Kind in der Krippe begann, führt über die Zeit in Ägypten und dem verborgenen Leben in Nazareth zu seiner Botschaft vom Reich Gottes und dem liebenden Vater im Himmel. Münden wird seine Verkündigung in seinem Leiden und Sterben am Kreuz. Krippe und Kreuz gehören zum Leben Jesu und beides hat mit unserem Leben als Christen zu tun. Sie sind ein Bild auch unseres Lebens, das geprägt ist von schönen und freudigen Ereignissen, aber auch von dunklen Stunden und der Last des Lebens. Die von Menschen nachträglich verklärte Situation der Geburt des Gottessohnes in einem Stall und die existenzbedrohende Angst, die zur Flucht führte, werden zu einem Bild des Menschen überhaupt. Gerade jetzt wird deutlich, dass Gott tatsächlich Mensch geworden ist, nicht nur als Kind in der Krippe. Paulus wird später über Jesus schreiben: "In allem wie wir, doch ohne Sünde."

Wer glaubt, dass Gott um des Menschen Willen als Mensch geboren wurde, der wird auch zur Überzeugung gelangen, dass auch Flucht und Leiden Jesu um des Menschen Willen geschahen. Der heilige Ignatius von Loyola schreibt in einer Betrachtung über das Weihnachtsgeheimnis: "Schauen und erwägen, was Maria und Joseph tun, wie sie reisen, wie sie sich anstrengen, dazu hin, dass der Herr in größter Armut geboren werde, und am Ende von so viel Mühen, von Hunger und Durst, von Hitze und Kälte, von Schmähungen und Anwürfen, am Kreuze sterbe – und alles das für mich."

Für 2018, das gerade begonnen hat, sollten wir uns nicht nur alles Gute, Gesundheit und Gottes Segen, sondern auch Kraft, Mut und Gottvertrauen für schwierige Zeiten wünschen. Denn beides gehört zu solch einem neuen Jahr. Wenn in ein paar Tagen meine Krippe wieder vollständig abgebaut ist, wird Weihnachten vielleicht richtig vorbei sein, die Botschaft dieser Zeit aber bleibt: Jesus, der Mensch wurde mit allen Höhen und Tiefen, wird mich an allen Tagen begleiten.

Dompfarrer Dr. Jürgen Vorndran

Domkapitular, Stadtdekan

Der Impuls "Sinn & Religion" erscheint wöchentlich auf der Internetseite der Kirche in der Region Würzburg.