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Impulse

Unterschiedlichste Autoren im Bistum Würzburg veröffentlichen regelmäßig spirituelle Texte in Tageszeitungen, im Internet oder in Druckwerken. Die Interpretationen der christlichen Botschaft bestärken im Glauben, im alltäglichen Leben und regen zum Nachdenken an. Einige dieser Texte stellen wir hier für Sie zusammen.

Kreuzwort am 27. Juni 2020

Leben hinter Masken

Was ist das doch ein großes Aufatmen, wenn die Menschen nach dem Gottesdienst beim Verlassen der Kirche ihre Gesichtsmasken abnehmen dürfen! Alle sehen irgendwie befreit und erlöst aus. Mir selber geht es auch so. Ganz ähnlich ist die Erfahrung beim Einkaufen, wenn ich das Geschäft verlasse. Und wer mit öffentlichen Verkehrsmitteln fährt, zum Arzt geht oder beim Friseur war, kann auch ein Lied davon singen. Ganz zu schweigen von bestimmten Berufen, in denen neuerdings die dort Tätigen eine Gesichtsmaske tragen müssen.

Einen Teil unseres Lebensalltags verbringen wir also seit Wochen Corona-bedingt hinter Masken. Wir wissen, dass sie uns und andere vor Tröpfcheninfektionen schützen. Das ändert aber nichts daran, dass die Masken oft hinderlich und beengend sind. Manchem fällt das Atmen damit schwer. Die Brille beschlägt. Was mein Gegenüber fühlt und bewegt, kann ich aus dem verhüllten Gesicht kaum ablesen. Zum Teil erkenne ich die Menschen nicht, die mich grüßen. Sie sind ja vermummt. Mit alten und hörbehinderten Menschen ist die Verständigung schwierig bis unmöglich, weil die Lippen nicht zu sehen sind und die Stimme gedämpft wird. Für manchen aber hat das Leben hinter der Maske auch seinen Reiz:

„Eigentlich könnte ich jemandem nach Herzenslust die Zunge rausstrecken, ohne dass er es merkt“, sagte mir neulich jemand augenzwinkernd. Dass in meinem Gesicht nicht gleich jede Regung für jedermann sichtbar ist, hat etwas Entspannendes. Masken schützen – auch die unsichtbaren, die wir uns aufsetzen. Damit keiner erkennt, wie es wirklich um uns steht. Damit wir so erscheinen, wie wir meinen, dass wir sein sollten. Damit wir unsere wunden Punkte verbergen können und uns - vermeintlich – unverletzbar machen. Wieviel Kraft wenden wir doch oft auf, um den Schein zu wahren und die Fassade aufrecht zu erhalten! Und was für ein großes Aufatmen könnte das doch sein, wenn wir unsere unsichtbaren Masken abnehmen würden, weil sie nicht mehr nötig sind. Weil wir darauf vertrauen, dass wir Gottes geliebte Kinder sind, so wie wir sind. Dass wir sein großes „Ja“ zu uns annehmen und wahr sein lassen und danach leben. Das wäre wahrhaft Befreiung und Erlösung!

Pfarrerin Eva Güther-Fontaine, Alzenau

Das Kreuzwort erscheint jeden Samstag im Serviceteil der Lokalzeitung “Main Echo” und online auf der Internetseite der Region Aschaffenburg.