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Impulse

Unterschiedlichste Autoren im Bistum Würzburg veröffentlichen regelmäßig spirituelle Texte in Tageszeitungen, im Internet oder in Druckwerken. Die Interpretationen der christlichen Botschaft bestärken im Glauben, im alltäglichen Leben und regen zum Nachdenken an. Einige dieser Texte stellen wir hier für Sie zusammen.

Sinn & Religion am 29. März 2019

Liebe kleine Enkelin Merle

Und wer, Merle, steht auf für dich und deine Generation, fragt Pastoralreferent Rainer Zöller.

jetzt bist du schon fünf Monate auf dieser Erde mit den reichen Schätzen und den vielen Schönheiten, die sie birgt und die du noch entdecken darfst. Doch diese unsere Erde ist so bedroht, v.a. durch den Klimawandel.

Jede Forderung, durch eine Verhaltensänderung die Zukunft der Erde zu retten, ruft Gegner auf den Plan: da schreit ein Teil der Autofahrer auf, wenn ein Tempolimit vorgeschlagen wird; da stehen die gewerkschaftlich organisierten Beschäftigten im Kohlebergbau auf, wenn ein Ausstieg aus der Braunkohle gefordert wird; da spricht der Bauernverband von Enteignung, wenn am Rand der Äcker Blühstreifen gesät werden sollen, damit die Bienen und Insekten leben können.

Und wer, Merle, steht auf für dich und deine Generation?

Gott sei Dank gibt es viele und es werden langsam immer mehr. So gehen jetzt z.B. die älteren aus deiner Generation, die schon in der Schule sind oder studieren, regelmäßig am Freitag auf die Straße und rufen z.B.: „Wir sind hier, wir sind laut, weil ihr uns die Zukunft klaut!“ oder „Wir haben keinen PLANet B“.

Und ich kenne noch einen ganz wichtigen Mann auf dieser Erde, der steht auch für euch ein: Papst Franziskus! Ich erkläre dir später mal, wer das ist. Er hat einen (sehr langen) Brief an alle Menschen geschrieben „Laudato si“, denn er ist in „Sorge über das gemeinsame Haus“ und da meint er gerade die armen und die jungen Menschen. Auch ist er in Sorge um die „Erde, die aufschreit wegen des Schadens, den wir ihr zufügen.“ Er weist darauf hin, dass „jedes Jahr Tausende Pflanzen- und Tierarten verschwinden, die wir nicht mehr kennen können, die unsere Kinder (also du und deinen Altersgenossen) nicht mehr sehen können, verloren für immer.“

Und Papst Franziskus drängt darauf, dass wir Menschen einen neuen Lebensstil entwickeln, der nicht vom Konsum, sondern von „Genügsamkeit“ geprägt ist. „Die Genügsamkeit, die unbefangen und bewusst gelebt wird, ist befreiend. Sie bedeutet nicht weniger Leben, sie bedeutet nicht geringere Intensität, sondern ganz das Gegenteil. In Wirklichkeit kosten diejenigen jeden einzelnen Moment mehr aus und erleben ihn besser, die aufhören, auf der ständigen Suche nach dem, was sie nicht haben, hier und da und dort aufzupicken… Man kann wenig benötigen und erfüllt leben, v.a. wenn man fähig ist, das Gefallen an anderen Dingen zu entwickeln und in den geschwisterlichen Beziehungen, im Dienen, in der Entfaltung der eigenen Charismen, in Musik und Kunst, im Kontakt mit der Natur und im Gebet Erfüllung zu finden. Das Glück erfordert, dass wir ansprechbar bleiben für die vielen Möglichkeiten, die das Leben bietet. Die christliche Spiritualität schlägt ein anderes Verständnis von Lebensqualität vor und ermutigt zu einem prophetischen und kontemplativen Lebensstil, der fähig ist, sich zutiefst zu freuen ohne auf Konsum versessen zu sein. Es ist wichtig eine alte Lehre anzunehmen, dass weniger mehr ist.“

Merle, wenn du größer bist, können wir über diesen Brief sprechen. Jetzt hoffe ich erstmal und wünsche für dich und deine Generation und für die vielen armen Menschen auf der Erde, dass wir das Schlimmste verhindern können. Ich will mich auch dafür einsetzen und meine Möglichkeiten nutzen.

Dein Opa

Rainer Zöller, Pastoralreferent

Der Impuls "Sinn & Religion" erscheint wöchentlich auf der Internetseite der Kirche in der Region Würzburg