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Impulse

Unterschiedlichste Autoren im Bistum Würzburg veröffentlichen regelmäßig spirituelle Texte in Tageszeitungen, im Internet oder in Druckwerken. Die Interpretationen der christlichen Botschaft bestärken im Glauben, im alltäglichen Leben und regen zum Nachdenken an. Einige dieser Texte stellen wir hier für Sie zusammen.

Wort zum Wochenende am 29. Oktober 2021

Luther hat es vorgemacht

Martin Luther hat es vor über 500 Jahren vorgemacht, etwas neu und anders zu denken, so Inge Wollschläger.

Was wissen Sie eigentlich über Martin Luther und die Reformation? Vielleicht die Geschichte über einen Mann, der in einer Nacht- und Nebelaktion am 31. Oktober 1517 seine Thesen der Legende nach an die Schlosskirche in Wittenberg geschlagen haben soll? Der damit die Kirche reformierte und die Bibel in kürzester Zeit übersetzt hat? Der sich dabei einer Sprache bediente indem er „dem Volk aufs Maul“ schaute und viele Begriffe, die heute noch im Sprachgebrauch sind, prägte? Wenn es bei dieser Auswahl bleibe, so würde er sich in eine lange Liste prominenter Menschen einfügen, die „irgendetwas besonderes gemacht haben“ in ihrem Leben. Denn alle Zahlen, Daten und Fakten ersetzen niemals unsere persönlichen Erlebnisse, die sich auf verschiedenste Arten in unser Herz und den Erinnerungsschrank unseres Geistes eingeschlichen haben.

Luther wird aber auf einmal präsent, wenn die sonst piekfeine Oma eines Freundes sich nach einem Fest-Essen in ihren Stuhl zurücklehnte und sehr laut und sehr deutlich die ebenfalls sehr vornehme Verwandtschaft fragte: „Warum rülpset und furzet ihr nicht? Hat es euch nicht geschmecket?“

Der Reichstag in Worms würde nie wieder vergessen werden, wenn man eine Geschichte kennt, die einmal in einem Konfirmationsunterricht passiert sein soll: Als der Pfarrer nach dem bedeutenden Satz Luthers auf dem Reichstag fragte, wusste der Abgefragte zunächst nicht die Antwort. Selbst auf die Hilfestellung, dass dieser Satz mittlerweile oft auf Socken stehen würde, zündete kein Funke. Statt „Hier stehe ich und kann nicht anderes!“ versuchte sich der Konfirmand mit der zaghaften Antwort: „Adidas“. So stand es schließlich auf seinen eigenen Socken.

Unsere persönlichen Erfahrungen und Anekdoten lassen Geschichte lebendig werden. Vielleicht wecken sie sogar unsere Freude, ebenfalls etwas neu und anderes zu denken. Luther hat es vor über 500 Jahren vorgemacht – wir können es jeden Tag im Kleinen oder Großen ihm Gleichtun. Ganz ohne Angst vor einer Reichsacht. Manche von sind auch schon dabei. Mit und durch ein Engagement in Gemeinden und Gremien würde alles, was uns verbesserungswürdig erscheint, auf den Prüfstand kommen. Anschließend würden wir vielleicht mit einem Augenzwinkern sagen: „Hier stehe ich und kann nicht anderes. Gott helfe mir. Adidas!“

Wir wüssten dabei jedoch immer, dass wir – egal was auch geschieht - nie aus der Gnade Gottes fallen können.

Inge Wollschläger, Seniorenreferentin der ev. Kirchengemeinde St. Johannis

Der Impuls "Wort zum Wochenende" erscheint wöchentlich auf der Internetseite der Kirche in der Region Würzburg.