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Impulse

Unterschiedlichste Autoren im Bistum Würzburg veröffentlichen regelmäßig spirituelle Texte in Tageszeitungen, im Internet oder in Druckwerken. Die Interpretationen der christlichen Botschaft bestärken im Glauben, im alltäglichen Leben und regen zum Nachdenken an. Einige dieser Texte stellen wir hier für Sie zusammen.

Magnolienblüte

Die Nachricht verbreitet sich wie ein Lauffeuer, per Whatsapp, facebook und Zeitung: Die Magnolien blühen im Schöntal!

Dieses bezaubernde Fest der Sinne ist immer noch und jedes Jahr Anziehungspunkt für Romantiker von nah und fern. Zu erleben gibt es: leuchtende Farben, stilles Erblühen und zärtliche Momente. Fremde lächeln einander zu. Pärchen fotographieren sich gegenseitig oder als verliebtes Paar. Manche kommen fein herausgeputzt oder haben ihre Babies dabei, kleine Mädchen mit Sommerkleidchen und Schleifen im Haar werden unter den Blüten fürs Foto arrangiert, manchmal sieht man sogar erwachsene Frauen in Elfenkostümen oder mit schicken Kleidern unter den uralten Bäumen fürs Foto posieren. Doch trotz des Menschenauflaufs bleibt es seltsam heiter und friedlich, eine ganz besondere Stimmung liegt über dem rosa überhauchten Park. Es ist ein zartes Fest mit "rosa Brille": Keine laute Musik, keine Lautsprecherdurchsagen, kein Geschiebe und Gedränge. Nur fröhliches Lachen von Kindern und Erwachsenen, leises Liebesgeflüster, verlträumte Blicke oder auch einfach begeistertes Schauen und Staunen. Unter blühenden Bäumen zu gehen, scheint die Menschen zu verändern. Eine ganze Zeit lang beobachte ich dieses Treiben und lasse mich anstecken von der fröhlichen Stimmung. Ich gebe es zu: Auch ich mache jede Menge Fotos und Selfies und versende fröhliche Grüße per Handy. Aber dann nehme ich mir doch noch einen Moment Zeit, um einfach nur zu genießen. Mitten im Gewimmel entdecke ich ein stilles Plätzchen, nur für mich. Ich setze mich auf einen der knorrigen Äste des alten Baumes und schaue in das Blütenmeer über mir, das bis zum sehr blauen Himmel reicht. Jetzt weht auch ein zarter Blütenduft zu mir herab und ich bilde mir ein, dass ich persönlich gemeint bin, dass das alles für mich erblüht, mir zur Freude und zum Trost. Ein Satz des gläubigen Muslims und Islamwissenschaftlers Navid Kermani kommt mir in den Sinn: "Gott ist schön." Das ist das einfachste und universellste Glaubensbekenntnis, das ich kenne. "Mein" Gott ist auch schön. Schönheit ist göttlich und Göttlichkeit ist schön. Und sie macht auch schön. In Meditation versunkene Menschen und Liebende sind von ganz eigener Schönheit, egal wie sie im Alltag aussehen. "Lass Schönheit vor mir sein, lass Schönheit neben mir sein, lass Schönheit über mir und unter mir sein" heißt es in einem indianischen Segenswunsch. Juden und Christen beten mit dem Psalm 104: "Herr, mein Gott du bist sehr herrlich; du bist schön und prächtig geschmückt. Licht ist dein Kleid, das du anhast."

An diesem Sonntagnachmittag im blühenden Magnolienhain wird es zauberhafte Wirklichkeit: Und ich muss gar nichts dazutun. Es ist alles schon da: Schönheit vor mir, über mir und neben mir. Und Gott ist so schön.

Eva Meder-Thünemann, Citypastoral Aschaffenburg