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Impulse

Unterschiedlichste Autoren im Bistum Würzburg veröffentlichen regelmäßig spirituelle Texte in Tageszeitungen, im Internet oder in Druckwerken. Die Interpretationen der christlichen Botschaft bestärken im Glauben, im alltäglichen Leben und regen zum Nachdenken an. Einige dieser Texte stellen wir hier für Sie zusammen.

Wort zum Wochenende am 13. März 2020

Mit ein wenig Nachdenken und Selbstreflexion

Jeder muss für sich nachdenken, was er warum hören will, ob man nur eine Bestätigung seiner Meinung haben möchte oder tatsächlich offen ist für neue Argumente, so Pastoralreferent Felix Lamprecht.

Entscheidungen zu treffen fällt manchmal schwer. Hilfreich sind dann Ratgeber. Wenn 400 solcher Ratgeber zu Variante A raten, und nur 1 zu Variante B, wozu wird man sich entscheiden? Sicherlich zu A. So hatte es auch König Ahab gemacht, als er wissen wollte, ob er in den Krieg ziehen sollte oder nicht. Im Alten Testament (1Kön 22,1-38) können wir die Geschichte nachlesen, wie 400 seiner Prohpeten sagten, dass er gewinnen werde. Nur schlimm für Ahab, dass die 400 falsch lagen. Denn er überlebte die kriegerische Auseinandersetzung nicht. Hätte er doch auf Micha, den Sohn Jimlas, gehört! Er war der einzige, der die Niederlage voraussah.

Natürlich, im Nachhinein ist man immer schlauer. Aber mit ein wenig Nachdenken und Selbstreflexion hätte Ahab auch Zweifel kommen können: Dann hätte er für sich gemerkt, dass er eigentlich keinen Rat haben wollte sondern eine Bestätigung seiner Meinung. Denn er hatte für sich schon beschlossen, in den Krieg zu ziehen. Den 400 Propheten an seinem Hof war das auch klar. Da sie natürlich nicht bei ihrem König in Ungande fallen wollten, sagten sie daher das, was er hören wollte. Micha war unabhängig, kein Hofprophet. Der Bote, der ihn holte, riet ihm zwar vorher noch, das Gleiche wie die anderen Propheten zu sprechen. Dennoch sagte er dem König, was er von Gottes Botschaft verstanden hatte, was er auf dieser Grundlage für richtig hielt. Dafür ließ ihn Ahab ins Gefängnis werfen. Den Mut von Micha, als einziger eine andere Ansicht zu vertreten, hätte Ahab stutzig machen können. Einfach nur hören hat nicht gereicht, Ahab hätte auch hinterfragen und nachdenken sollen.

In gewisser Hinsicht ist es ja heute immer noch so: In einer Welt mit vielen Möglichkeiten, Meinungen zu verbreiten, mit vielen Menschen, die dies ausgiebig nutzen und Meinungen machen, ist für jeden genaues Hinhören gefragt. Nicht nur, was gesagt wird, sondern wer, warum und mit welchem Interesse, und insbesondere auf welcher Grundlage, mit welchen Werten. Jeder muss für sich nachdenken, was er warum hören will, ob man nur eine Bestätigung seiner Meinung haben möchte oder tatsächlich offen ist für neue Argumente. Das ist zwar kompliziert und aufwändig. Aber vielleicht doch auch ein guter Fastenvorsatz, damit einem nicht das passiert, was König Ahab passiert ist.

Felix Lamprecht

Pastoralreferent in der Pfarreiengemeinschaft Würzburg Ost und der Pfarrei St. Vitus, Rottendorf

Der Impuls "Wort zum Wochenende" erscheint wöchentlich auf der Internetseite der Kirche in der Region Würzburg.