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Impulse

Unterschiedlichste Autoren im Bistum Würzburg veröffentlichen regelmäßig spirituelle Texte in Tageszeitungen, im Internet oder in Druckwerken. Die Interpretationen der christlichen Botschaft bestärken im Glauben, im alltäglichen Leben und regen zum Nachdenken an. Einige dieser Texte stellen wir hier für Sie zusammen.

Wort zum Sonntag am 26. Juni 2022

Mit Schwierigkeiten umgehen – eine Anleitung

Ein Mensch, der pflügen will, und sich dabei nach hinten wendet, kann keine geraden Furchen ziehen. Er hindert sich selbst an einem in die Zukunft gerichteten fruchtbaren Arbeiten. So kann keine neue Saat aufgehen. Er muss seine Aufmerksamkeit auf die vor ihm liegende Aufgabe richten, wenn etwas Gutes entstehen soll.

Evangelium

Als sich die Tage erfüllten, dass er hinweggenommen werden sollte, fasste Jesus den festen Entschluss, nach Jerusalem zu gehen. Und er schickte Boten vor sich her. Diese gingen und kamen in ein Dorf der Samariter und wollten eine Unterkunft für ihn besorgen. Aber man nahm ihn nicht auf, weil er auf dem Weg nach Jerusalem war. Als die Jünger Jakobus und Johannes das sahen, sagten sie: Herr, sollen wir sagen, dass Feuer vom Himmel fällt und sie verzehrt? Da wandte er sich um und wies sie zurecht. Und sie gingen in ein anderes Dorf. Als sie auf dem Weg weiterzogen, sagte ein Mann zu Jesus: Ich will dir nachfolgen, wohin du auch gehst. Jesus antwortete ihm: Die Füchse haben ihre Höhlen und die Vögel des Himmels Nester; der Menschensohn aber hat keinen Ort, wo er sein Haupt hinlegen kann. Zu einem anderen sagte er: Folge mir nach! Der erwiderte: Lass mich zuerst weggehen und meinen Vater begraben! Jesus sagte zu ihm: Lass die Toten ihre Toten begraben; du aber geh und verkünde das Reich Gottes! Wieder ein anderer sagte: Ich will dir nachfolgen, Herr. Zuvor aber lass mich Abschied nehmen von denen, die in meinem Hause sind. Jesus erwiderte ihm: Keiner, der die Hand an den Pflug gelegt hat und nochmals zurückblickt, taugt für das Reich Gottes.

Lukas 9,51–62

Heute bekommen wir von Lukas eine Anleitung im Umgang mit Schwierigkeiten und Hindernissen in Sachen Nachfolge. Auf dem Weg nach Jerusalem wird Jesus mit einer ganzen Reihe von Problemen konfrontiert und seine Reaktionen können uns in unseren eigenen Widrigkeiten Anregungen geben.

Zunächst fasst Jesus einen Entschluss, der auf Ablehnung stößt. Er will nach Jerusalem gehen und handelt sich damit feindselige Abweisung ein. Seine Jüngerinnen und Jünger reagieren menschlich: Sie werden wütend. Vor verschlossenen Türen zu stehen, keinen Zugang mehr zu einem anderen Menschen zu bekommen, ist verletzend. Sie wollen darauf mit Aggression und Gewalt reagieren, worauf sie von Jesus zurechtgewiesen werden. Niemals würde er sich gewaltsam Zutritt verschaffen. Er geht mit ihnen in ein anderes Dorf. Wie schwer fällt es uns manchmal, eine Abweisung zu ignorieren und einfach unseren Weg weiterzugehen.

Im nächsten Abschnitt geht es um die inneren Hindernisse, die den Jüngerinnen und Jüngern im Weg stehen, um Jesus nachzufolgen. Zunächst will ihm einer begeistert nachfolgen. Er hat vielleicht noch nicht erkannt, was das für ihn bedeuten würde: ein lebenslanges Unterwegssein. Das heißt nicht, dass man keinen festen Wohnsitz haben kann. Aber Jesus verlangt eine Bereitschaft, sich weiterzuentwickeln, immer wieder aufzubrechen, neues Land zu erkunden, neue Begegnungen zu wagen. Eine Offenheit, mit ihm auf dem Weg zu bleiben.

Dann ist da einer, der möchte zuerst seinen Vater begraben. Er setzt die Erfüllung einer im Judentum sehr hohen Pflicht vor die Nachfolge: nämlich den Vater ehren und sich um sein Begräbnis kümmern. Dagegen kann Jesus eigentlich nichts einzuwenden haben. Aber er setzt die Prioritäten anders. Für ihn steht auch hier die Nachfolge an erster Stelle.

Und dann bittet einer darum, zuerst Abschied nehmen zu dürfen. Vielleicht hat dieser Mensch schon verstanden, dass er sein Zuhause und seine alten Beziehungen loslassen muss. Aber er braucht noch Zeit, um sich zu verabschieden – menschlich verständlich. Jesus erläutert, worum es ihm eigentlich geht: um das rückwärts gerichtete Denken. Dieser Mensch scheint noch an Vergangenem zu haften, an den alten Zeiten oder den früheren Beziehungen. Ein Mensch, der pflügen will, und sich dabei nach hinten wendet, kann keine geraden Furchen ziehen. Er hindert sich selbst an einem in die Zukunft gerichteten fruchtbaren Arbeiten. So kann keine neue Saat aufgehen. Er muss seine Aufmerksamkeit auf die vor ihm liegende Aufgabe richten, wenn etwas Gutes entstehen soll.

So ermuntert uns das Evangelium heute: Entscheide dich, setze dir ein Ziel. Rechne mit Widerständen, aber gehe nicht mit Gewalt dagegen vor. Mach dir klar: Wir sind auf dem Weg und bleiben mit Jesus unterwegs. Richte deinen Blick nach vorn, nicht auf das, was hinter dir liegt. Es geht nicht um die Erfüllung von Pflichten, sondern um das Aussäen einer Saat, damit neues Leben entstehen kann.

Stefanie Schwab ist christliche Liedermacherin und arbeitet zudem in der Krankenhausseelsorge. Pastoralreferent Dr. Martin Schwab ist Fundraiser des Bistums Würzburg und arbeitet zudem als Gemeindeberater und Supervisor.

Das "Wort zum Sonntag" erscheint wöchentlich im Würzburger katholischen Sonntagsblatt.