Hinweis

Ihre Browserversion wird leider nicht mehr unterstüzt. Dies kann dazu führen, dass Webseiten nicht mehr fehlerfrei dargestellt werden und stellt ein erhebliches Sicherheitsrisiko dar. Wir empfehlen Ihnen, Ihren Browser zu aktualisieren oder einen der folgenden Browser zu verwenden:

Impulse

Unterschiedlichste Autoren im Bistum Würzburg veröffentlichen regelmäßig spirituelle Texte in Tageszeitungen, im Internet oder in Druckwerken. Die Interpretationen der christlichen Botschaft bestärken im Glauben, im alltäglichen Leben und regen zum Nachdenken an. Einige dieser Texte stellen wir hier für Sie zusammen.

Kreuzwort am 29. Oktober 2022

Nacht Gottes

Dunkler und kürzer werden die Tage, die Winterzeit entspricht ihrem Namen, obwohl sie die Normalzeit ist. Außer für diejenigen, die sich auf Schnee und Wintersport freuen, sind die dunklen Monate im Spätherbst und Winter für die Meisten wohl eine Zeit, die möglichst schnell vorbeigehen sollte, weil ihnen die lange Dunkelheit aufs Gemüt schlägt und auch das Heizen zum Problem wird.

Die Tradition der Mönche seit alters her ist eine ganz andere. Für sie ist die Nacht die bevorzugte Zeit des Gebets und der Besinnung. Der Tag wird von den täglichen Arbeiten in Beschlag genommen, und während der Mittagssonne ziehen sich die Mönche zur Erholung zurück. Doch tief in der Nacht stehen sie auf, machen ihr persönliches Gebet und lesen geistliche Lektüre in ihrer Zelle, bevor sie sich noch in der Dunkelheit mit den Anderen in der Kirche zu den gemeinschaftlichen Gottesdiensten treffen.

In der Schwärze der Nacht schweigen sie, hören sie, beten sie, leben sie ihre Kommunikation mit Gott, erleben Sie seine verborgene Gegenwart, um am Tag in den Begegnungen mit den Mitmenschen und bei den gemeinsamen Arbeiten diese Wirklichkeit zu konkretisieren. Ihre tätige Menschenliebe ist verankert in ihrer Gottesliebe, die sie in jeder Nacht pflegen und intensivieren.

Nun ist das Mönchtum eine sehr spezielle Sonderform christlichen Leben. Aber die Grundhaltungen und Grundlagen christlichen Lebens unterscheiden sich nicht und sind für alle Christen gleich. Insofern können alle voneinander lernen und ihre Lebens- und Glaubenserfahrungen austauschen. Nachtgottesdienste wie die Christmette an Weihnachten oder die Osternacht sind ja allen Christen geläufig, auch abendliche Adventsfeiern und nächtliche Jugendevents. In orthodoxen Klöstern und Pfarreien gibt es zu vielen Festen Nachtwachen, um bis spät in die Nacht oder sogar die ganze Nacht hindurch bis zum Sonnenaufgang ein Kirchenfest oder einen Heiligen des folgenden Tages zu feiern.

Aber auch im persönlichen Gebetsleben kann das nächtliche Gebet einen Platz finden. Statt am laufenden Fernseher einzunicken oder das Adrenalin mit Spielen gegen den Computer spätabends noch hochzupuschen, könnten geistliche Lektüre, stilles Hören auf Gott und sein Lobpreis im Gebet eine Alternative sein, die nicht nur die Nacht, das Schlafen und die Träume verändert, sondern auch den folgenden Tag und das ganze Leben.

Pater Martinos Petzolt, griechisch-orthodoxer Erzpriester

Der Impuls "Kreuzwort" erscheint wöchentlich auf der Internetseite der Region Aschaffenburg.