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Impulse

Unterschiedlichste Autoren im Bistum Würzburg veröffentlichen regelmäßig spirituelle Texte in Tageszeitungen, im Internet oder in Druckwerken. Die Interpretationen der christlichen Botschaft bestärken im Glauben, im alltäglichen Leben und regen zum Nachdenken an. Einige dieser Texte stellen wir hier für Sie zusammen.

Sinn & Religion am 7. Juni 2019

Neuschöpfung tut Not

Das Staunen über die Schönheit der Natur führt wie von selbst zum Bewusstsein unserer Verantwortung für sie, so Bischof Dr. Franz Jung.

Pfingsten heißt für viele: „Raus ins Grüne!“ Die Pfingstferien bieten die Gelegenheit, sich in den Weinbergen oder am Mainufer an Gottes wunderbarer Natur zu erfreuen. Dabei kann einem der biblische Schöpfungsbericht in den Sinn kommen: „Und Gott sprach: Es werde Licht!“ (Gen 1,3). Das Staunen über die Schönheit der Natur führt wie von selbst zum Bewusstsein unserer Verantwortung für sie. Gott hat uns seine Schöpfung anvertraut. Dieser Berufung müssen wir uns als Menschen stellen, sonst werden wir selbst zu Schöpfern einer unheilvollen Zukunft.

Wer sich an Pfingsten in der Natur des ersten Schöpfungstags erinnert, mag Geschmack bekommen, diesem Fest weiter auf den Grund zu gehen. Der Evangelist Johannes legt in seinem Pfingstbericht großen Wert darauf, dass es der erste Tag der Woche war, als der auferstandene Jesus durch verschlossene Türen zu seinen Jüngern kommt und ihnen den Heiligen Geist einhaucht (vgl. Joh 20,22). Am Pfingsttag bekommt der erste Schöpfungstag eine ganz neue Bedeutung. Er wird zum ersten Tag der Neuschöpfung. An diesem Pfingstsonntag in Jerusalem beginnt mit der Sendung des Heiligen Geistes etwas unerhört Neues und es ist noch in vollem Gang.

Auch wir Menschen von heute stehen mittendrin und sind mögliche Empfänger dieses Geistes Jesu. Wir bleiben dann nicht einfach Geschöpfe, bloße Objekte der Schaffenskraft Gottes. Wir werden durch die Geistsendung an Pfingsten zu Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern beim Aufbau der Neuen Schöpfung. Es ist an uns, unsere Geist-Begabung einzubringen. Sie besteht zuerst und vor allem darin, Frieden zu stiften, wo immer wir vergeben und uns versöhnen. Der Auferstandene spricht seine Jünger an mit dem Gruß: „Friede sei mit euch“ und er haucht sie an und schenkt ihnen den Geist des Friedens. Das ist die erste Gabe der neuen Schöpfung.

Dabei ist dieser Friede niemals nur ein zwischenmenschliches Geschehen. Kein Thema beschäftigt uns im Jahr 2019 in der Breite der Gesellschaft mehr als der Klimaschutz. Wie viel Zeit bleibt uns noch, wirklich einen neuen und dauerhaften Frieden zu schließen mit unserer Umwelt, wie viel Zeit bleibt uns noch, ihrer fortlaufenden Zerstörung Einhalt zu gebieten? Neuschöpfung tut Not.

Deswegen bete ich an diesem Pfingstfest 2019 ganz bewusst mit Blick auf unsere Welt von heute: „Herr, sende aus deinen Geist – und das Antlitz der Erde wird neu!“

Dr. Franz Jung, Bischof von Würzburg

Der Impuls "Sinn & Religion" erscheint wöchentlich auf der Internetseite der Kirche in der Region Würzburg.