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Impulse

Unterschiedlichste Autoren im Bistum Würzburg veröffentlichen regelmäßig spirituelle Texte in Tageszeitungen, im Internet oder in Druckwerken. Die Interpretationen der christlichen Botschaft bestärken im Glauben, im alltäglichen Leben und regen zum Nachdenken an. Einige dieser Texte stellen wir hier für Sie zusammen.

Wort zum Wochenende am 15. April 2022

Ostern durchbricht die Wirklichkeit

Jesus hat dem Tod widersprochen. Er ist ihm nicht ausgewichen als Gott, der nicht sterben müsste. Sondern er hat ihn ausgehalten als Mensch, der leben will, so Dekan Dr. Wenrich Slenczka.

Ostern durchbricht die grausame Wirklichkeit des Lebens

Es wäre so schön, jetzt aufzuwachen und festzustellen: Es war nur ein Traum, ein Alptraum. Dann wäre alles wieder so wie früher. Uns ginge es relativ gut. Die letzten zwei Jahre und besonders die letzten zwei Monate hätte es nicht gegeben. Aber wenn wir am Ostermorgen aufwachen, ist es noch so wie heute. Die alte Wirklichkeit holt uns ein. Angst, Wut, Unverständnis über diese Welt mit Krieg und Krankheit, mit Lüge und Last – das fällt nicht ab wie ein böser Traum.

Das Evangelium am Ostersonntag widerspricht dennoch dieser alten Wirklichkeit. Christus ist auferstanden! Das ist ein klarer Widerspruch zu dem, was wir erleben. Christus ist auferstanden! Das ist völlig unverständlich in unserer Lebenswelt. Christus ist auferstanden! Das jagt den Frauen, die morgens an das Grab von Jesus kamen, Schrecken und Furcht ein, berichtet das Markusevangelium. Denn mit einem solchen Widerspruch hatten sie nicht gerechnet. Sie wollten den Leichnam einbalsamieren. Vielleicht wären sie auch gerne aus dem Alptraum erwacht, als den sie die Kreuzigung erlebt hatten. Aber stattdessen ist das Grab leer und jemand sagt ihnen: „Er ist auferstanden, er ist nicht hier.“

Das ist die Wirklichkeit, die diese Frauen vor 2000 Jahren erlebt haben. Erst mit der Zeit begreifen sie, dass die grausame Wirklichkeit ihres Lebens durchbrochen wurde. Jesus hat dem Tod widersprochen. Er ist ihm nicht ausgewichen als Gott, der nicht sterben müsste. Sondern er hat ihn ausgehalten als Mensch, der leben will. Gott hat ihn auferweckt. Er ist aufgewacht aus dem Tod, nicht aus einem Traum. Indem wir Ostern feiern leben wir im Widerspruch zu Angst und Tod, Krieg und Krankheit, Schuld und Unrecht. Christus ist auferstanden! Das ist der Ruf, der uns aus dem Schrecken aufweckt und zeigt, dass Gott Leben und Frieden bringt.

Die vielen Ukrainer, die jetzt unter uns wohnen, sind meist orthodoxe Christen. Sie feiern nach einem anderen Kalender. Ihr Ostertag wird erst nächsten Sonntag gefeiert. Das ist so, als ob sie in einer anderen Zeit, vielleicht in einer Art anderen Welt lebten. Und so kommt es ihnen vielleicht auch vor. Gerne würden auch sie aufwachen. Aber auch sie hören den Ruf: Christus ist auferstanden! Christos voskres! Dieser Ruf verbindet uns und weckt uns auf: Krankheit und Krieg haben nicht gesiegt; Unrecht und Schuld verlieren ihre Macht über den Menschen; der Glaube an Christus widerspricht dem, was uns unterdrückt, und macht uns zu wachen Menschen. Wir müssen vor der Wirklichkeit nicht mehr fliehen.

Dr. Wenrich Slenczka, evangelisch-lutherischer Dekan in Würzburg

Der Impuls "Wort zum Wochenende" erscheint wöchentlich auf der Internetseite der Kirche in der Region Würzburg.