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Impulse

Unterschiedlichste Autoren im Bistum Würzburg veröffentlichen regelmäßig spirituelle Texte in Tageszeitungen, im Internet oder in Druckwerken. Die Interpretationen der christlichen Botschaft bestärken im Glauben, im alltäglichen Leben und regen zum Nachdenken an. Einige dieser Texte stellen wir hier für Sie zusammen.

Petrus erinnert sich...

Es scheint in diesem Leben auch eine Wirklichkeit zu geben, die wir weder sehen noch verstehen.

Evangelium

In jener Zeit ging Jesus zusammen mit Jakobus und Johannes in das Haus des Simon und Andreas. Die Schwiegermutter des Simon lag mit Fieber im Bett. Sie sprachen mit Jesus über sie, und er ging zu ihr, fasste sie an der Hand und richtete sie auf. Da wich das Fieber von ihr und sie sorgte für sie. Am Abend, als die Sonne untergegangen war, brachte man alle Kranken und Besessenen zu Jesus. Die ganze Stadt war vor der Haustür versammelt, und er heilte viele, die an allen möglichen Krankheiten litten, und trieb viele Dämonen aus. Und er verbot den Dämonen zu reden; denn sie wussten, wer er war. In aller Frühe, als es noch dunkel war, stand er auf und ging an einen einsamen Ort, um zu beten. Simon und seine Begleiter eilten ihm nach, und als sie ihn fanden, sagten sie zu ihm: Alle suchen dich. Er antwortete: Lasst uns anderswohin gehen, in die benachbarten Dörfer, damit ich auch dort predige; denn dazu bin ich gekommen. Und er zog durch ganz Galiläa, predigte in den Synagogen und trieb die Dämonen aus.

Markus 1,29–39

Wir waren noch nicht viel gewohnt damals.

Wir hatten Jesus erst kürzlich kennengelernt und waren noch nicht lange mit ihm zusammen. Seine Botschaft, seine Worte und seine Art, zu beten und zu leben, haben uns begeistert. Es war, als hätten wir nur darauf gewartet. Davon wollten mein Bruder Andreas und ich und auch Jakobus und sein Bruder Johannes mehr erfahren.

Ich glaube, auch er wollte uns noch näher kennenlernen und interessierte sich für unser Alltagsleben. Deshalb gingen wir zu uns nach Hause. Das war mir eigentlich nicht so recht, denn meine Schwiegermutter war gerade krank. Es würde ihr peinlich sein, bei der Bewirtung von Gästen nicht mitmischen zu können. Ich entschuldigte sie schon, aber Jesus wollte unbedingt an ihr Bett und sie sehen. Es ging ihr wirklich elend! Das sah jeder. Was Jesus dann tat, ist unbeschreiblich: Er nahm ihre Hand und richtete sie auf. Ihre Gesichtsfarbe änderte sich augenblicklich. Sie schaute sich um und schien Jesus und uns jetzt erst wahrzunehmen. Sie war auch gleich wieder die Alte und holte Erfrischungen herbei.

Ich war zunächst sprachlos. Dafür schossen mir später umso mehr Fragen durch den Kopf. Ich wagte jedoch nicht, sie zu stellen. Und ich kam auch nicht dazu, denn an diesem Tag ging es bei uns zu wie im Taubenschlag. Plötzlich kamen immer mehr Nachbarn, Bekannte und Unbekannte mit Kranken und Leidenden. Mir war gar nicht klar, wie vielen Menschen in meiner Umgebung es so schlecht ging!

Jesus hatte eine Engelsgeduld, wenn ich es mal so ausdrücken darf. Er hatte für jeden ein aufbauendes, tröstendes Wort. Manche heilte er ganz plötzlich, manchen ging es nach und nach besser. Sogar Leute, bei denen keiner wusste, was sie hatten, wurden von ihrem Problem befreit. Es war unheimlich viel los auf dem Hof und Jesus sprach ganz ruhig. Ich habe nicht alles verstanden, aber mir schien, er sprach direkt zu den Dämonen, die die Leute gefangen gehalten hatten, und verbot ihnen zu sprechen. Das war fast unheimlich. Es scheint in diesem Leben auch eine Wirklichkeit zu geben, die wir weder sehen noch verstehen. Fragen über Fragen!

Ich für meinen Teil war jedenfalls ziemlich erledigt an diesem Abend. Am nächsten Morgen wollte ich gleich bei Sonnenaufgang mit Jesus in Ruhe sprechen, aber er war nicht mehr da; dafür aber schon die ersten, die zu ihm wollten. Meine Schwiegermutter war schon wach und meinte, er sei noch im Dunkeln aus dem Ort hinausgegangen, um bei seinem Vater zu sein. Bei seinem Vater? Ich holte die anderen Freunde und wir suchten ihn.

Ich übertrieb bestimmt nicht, als wir ihn gefunden hatten und ich sagte: Alle suchen dich.

Wegen mir hätte er gerne eine längere Zeit bei uns wohnen und den Menschen predigen oder den Bedürftigen helfen können. Unser Anwesen hätte der Dreh- und Angelpunkt einer Bewegung sein können! Meine Frau und meine Schwiegermutter hätten das schon eingerichtet. Aber er wollte noch in viele Orte. Und so begann unsere Wanderschaft. Wir hatten keine Ahnung, auf was wir uns da einließen! Wir haben noch vieles gehört, gesehen und erlebt, was bei mir jede Menge Verwirrung und Fragen aufwarf. Ich wollte damals halt nicht als Dummkopf dastehen, aber heute denke ich: Hätte ich sie nur öfter gestellt!

Birgit Hohm ("birgit. hohm@bistum-wuerzburg.de") ist Pastoralreferentin und arbeitet im Referat Junge Erwachsene und Jugendkirche der Diözese Würzburg.

Das "Wort zum Sonntag" erscheint wöchentlich im Würzburger katholischen Sonntagsblatt