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Impulse

Unterschiedlichste Autoren im Bistum Würzburg veröffentlichen regelmäßig spirituelle Texte in Tageszeitungen, im Internet oder in Druckwerken. Die Interpretationen der christlichen Botschaft bestärken im Glauben, im alltäglichen Leben und regen zum Nachdenken an. Einige dieser Texte stellen wir hier für Sie zusammen.

Politisch und religiös zugleich

Gedanken zum Christkönigsfest von Dekan Jürgen Vorndran

"Unter der Dusche singt jeder Mensch!" So lautet die feste Überzeugung eines befreundeten Kirchenmusikers. Gehören auch Sie zu den geheimen Sängern im Badezimmer oder singen Sie auch öffentlich? Politische und religiöse Lieder waren die hohe Kunst des biblischen David. Singend und tanzend überträgt er in einer spektakulären Prozession die Bundeslade in seine neue Hauptstadt Jerusalem und macht sie so auch zum religiösen Zentrum seiner beiden Reiche Israel und Juda. Zu Recht wird David bei uns in Würzburg mit Krone auf dem Haupt und Harfe in der Hand zu Füßen des Kreuzwegs zum Käppele dargestellt. In seinen Psalmen schlägt David andere Töne an. Hier gilt die Königswürde Gott allein. Geradezu prophetisch ruft er aus: "Alle Völker werden kommen und sich niederwerfen, mein Herr, vor deinem Angesicht." (Ps 86,9). Psalm 97 jubelt: "Der Herr ist König, die Erde frohlocke."

In den dreißiger Jahren des letzten Jahrhunderts stimmten katholische Jugendliche ein Lied an, das wie bei König David politisch und religiös zugleich war: "Gelobt seist du, Herr Jesus Christ, ein König aller Ehren; dein Reich ohn alle Grenzen ist, ohn Ende soll es währen!" Den Propagandareden von einem 1000jährigen Reich widersprachen sie mit ihrem Gesang. Sie provozierten, wenn sie sich allein dem Christkönig unterwarfen, der beim Prozess vor Pilatus von seinem Königtum sprach, das „nicht von dieser Welt“ (Joh 18,36) ist. So konnten sie aus voller Kehle singen: "Das All durchtönt ein mächtger Ruf: `Christ A und O der Welten!` Das Wort, das sie zu Anfang schuf, soll bis ans Ende gelten."

In dieser Woche stehen wir vor dem Scherbenhaufen gescheiterter Koalitionsverhandlungen in Berlin. Eine stabile Regierung scheint in weiter Ferne. Da tut es gut, neue Zuversicht zu schöpfen, wenn wir uns im Glauben versichern: "Auch jeder Menschenseele Los, fällt, Herr, von deinen Händen, und was da birgt der Zeiten Schoß, du lenkst es aller Enden." Übermorgen feiern katholische Christen den Christkönigssonntag und stimmen erneut das Lied an, das auf die Herrschaft eines ganz anderen verweist. Es ist ein religiöses und politisches Lied zugleich. Es singt von Gott als letzter Instanz, die uns zur Verantwortung mahnt: "O sei uns nah mit deinem Licht, mit deiner reichen Gnade, und wenn du kommst zu dem Gericht, Christ in dein Reich uns lade. Christkönig Halleluja, Halleluja!" (GGB 375).

Dr. Jürgen Vorndran

Dompfarrer und Dekan des katholischen Stadtdekanates