Als Kind war ich mit Begeisterung dabei, wenn Dina, Robert und ihre Freunde das „Rätsel um das verlassene Haus“ lösen wollten. Fasziniert habe ich verfolgt, wie die „sechs Spürnasen“ dem „Geheimnis um einen nächtlichen Brand“ auf der Spur waren (und sich dabei wie immer mit dem doofen Polizisten „Wegda“ angelegt haben).
Die Worte „Rätsel“ und „Geheimnis“ werden oft synonym gebraucht, aber doch gibt es einen Unterschied. Ein Rätsel will gelöst werden; das Geheimnis behält seine Faszination, wenn es eines bleibt. Ein Geheimnis können wir nie aufklären, sondern nur erleben. „Geheim“ kommt vom Wort „Heim“ und hat mit „Heimat“ zu tun. Es bezeichnet etwas, das vertraut ist. So hat in früheren Zeiten ein Geheimrat nicht etwa im Verborgenen gewirkt, sondern war der besonders vertraute Ratgeber eines Fürsten. „Geheimnisse sind Bausteine unseres Lebenshauses, in dem wir leben und Heimat finden können“, so habe ich es neulich bei einem unbekannten Autor gelesen. Ohne Geheimnis kann es keinen Glauben und keine Religion geben. Hinter der christlichen Botschaft steht die Überzeugung: Die große Lebensaufgabe besteht nicht darin, Rätsel zu lösen und Antworten zu finden, sondern sich dem Geheimnis des Lebens anzuvertrauen.
Alles, was groß und wichtig ist, bleibt letztlich ein Geheimnis - nicht begründbar, nicht auflösbar. Was aber ist das Größte im Leben? Viele antworten mit dem, was der Apostel Paulus benennt: Glaube, Hoffnung, Liebe. Und Paulus betont: „Am größten unter ihnen ist die Liebe“. Diese geheimnisvollen Mächte dürfen wir bald staunend und dankbar feiern. So wünsche ich Ihnen nicht nur frohe und gesegnete, sondern auch geheimnisvolle Advents- und Weihnachtstage!
Peter Michaeli
Leiter der Ehe-, Familien- und Lebensberatung Aschaffenburg
Der Impuls "Kreuzwort" erscheint wöchentlich auf der Internetseite der Region Aschaffenburg.