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Impulse

Unterschiedlichste Autoren im Bistum Würzburg veröffentlichen regelmäßig spirituelle Texte in Tageszeitungen, im Internet oder in Druckwerken. Die Interpretationen der christlichen Botschaft bestärken im Glauben, im alltäglichen Leben und regen zum Nachdenken an. Einige dieser Texte stellen wir hier für Sie zusammen.

Wort zum Wochenende am 14. Mai 2021

Raus aus der Blase!

Vierzig Tage nach Ostern feiert die Kirche Christi Himmelfahrt. Es ist das wunderbare Fest an dem Gott unsere "Bubbles" platzen lässt, so Bischof Dr. Franz Jung.

Unter dem Hashtag „#allesdichtmachen“ wandten sich vor zwei Wochen mehr als 50 prominente Schauspielerinnen und Schauspieler an die Öffentlichkeit. Mit ironischen Video-Statements kritisierten sie die Corona-Maßnahmen der Bundesregierung. Als überzogen und unverhältnismäßig wurde die aktuelle Anti-Corona-Strategie gegeißelt, was in den Appell mündete, radikal alle öffentlichen Einrichtungen zu schließen, um dem Virus endgültig die Lebensgrundlage zu entziehen. Wahrscheinlich war der Protest aus der Kulturszene gut gemeint, wenn auch ein wenig naiv angesichts der aufgeheizten Stimmung im Land. Es kam, was kommen musste: der Beifall aus der falschen Ecke. Sofort griffen Verschwörungstheoretiker diese Kritik auf und fühlten sich bestätigt. Das Erstaunen war groß und auch der Schaden, der damit angerichtet wurde.

Alles dicht machen! Wieder einmal hat die Aktion gezeigt, was uns gesellschaftlich umtreibt. Menschen leben zusehend in ihrer Filterblase, in ihrer „Bubble“. Durch die Einschränkungen von Corona wird dieser Trend noch einmal verstärkt. Mit ihrem ironischen Protest zeigten die Künstlerinnen und Künstler, wie sehr sie in ihrer eigenen Welt gefangen waren. Sonst hätten sie realisiert, dass sie all die Menschen mit ihrer Aktion verletzen, die seit Monaten an der Corona-Front alles geben, und diejenigen, die tatsächlich von der Pandemie betroffen sind. Falls es ihnen darum gegangen war, die Blase der anderen platzen zu lassen - was man sich ja meist vornimmt, weil nur die anderen in ihrer engstirnigen Welt gefangen sind – so lernten sie spätestens jetzt, erstmal an ihrer eigenen Wahrnehmung der Wirklichkeit zu arbeiten.

Alles dicht machen? Vierzig Tage nach Ostern feiert die Kirche Christi Himmelfahrt. Es ist das wunderbare Fest, an dem Gott unsere „Bubbles“ platzen lässt. Das Motto lautet nicht „alles dicht machen!“ Ganz im Gegenteil. Statt dicht zu machen, öffnet Gott uns in Christus den Himmel. Ab heute ist Christus unser himmlischer Hoffnungsanker, der uns nicht mehr untergehen lässt in den Stürmen der Zeit, sondern der uns herausreißt aus dem Kreisen um uns selbst. Wer so sein Herz im Himmel verankert hat, der kann getröstet und unverdrossen darangehen, diese Welt zum Guten zu verändern. Die Kraft dazu erwächst aus dem Gebet, das seit der Aufnahme des Herrn in den Himmel sicher ankommt bei Gott. Mögen unsere Stoßgebete zum Himmel alle Blasen zum Platzen bringen, sodass wir wieder klar sehen, zu welcher Hoffnung wir berufen sind.

Allen von Herzen einen frohen und gesegneten Tag!

Dr. Franz Jung, Bischof von Würzburg

Der Impuls "Wort zum Wochenende" erscheint wöchentlich auf der Internetseite der Kirche in der Region Würzburg.