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Impulse

Unterschiedlichste Autoren im Bistum Würzburg veröffentlichen regelmäßig spirituelle Texte in Tageszeitungen, im Internet oder in Druckwerken. Die Interpretationen der christlichen Botschaft bestärken im Glauben, im alltäglichen Leben und regen zum Nachdenken an. Einige dieser Texte stellen wir hier für Sie zusammen.

Reformationssommer!

Überall „lutherts“. Ja – wenn man durch Thüringen fährt, begegnet einem Luther an der Autobahn mit großen Hinweisen, dass er hier in der Gegend war. Überall Plakate mit dem jungen, dem alten, dem mittelalten Martin Luther darauf. Die Ortschaften haben in ihren Chroniken gekramt und meist irgendeine Notiz gefunden, die vermuten lässt, dass der große Reformator auch schon mal durch ihr Örtchen unterwegs war:

Mit der Kutsche. In Wittenberg, in der Kinderausstellung im Lutherhaus, kann man mit so einer Kutsche fahren und man erfährt auch, dass Luther einen Hund besaß mit Namen „Tölpel". Ja – das haben Sie sicher nicht gewusst, oder?!? Es gibt eben doch noch so manches, das erst im Jahr des Reformationsjubiläum zum Vorschein kommt. Neben all der Vermarktung und Verklärung des Reformators, gibt es doch auch immer wieder Impulse, die einen neuen Blick auf Martin Luther werfen. „Altes" bekommt wieder eine neue Bedeutung.

Bei meiner persönlichen Erkundigungstour durch diesen Reformationssommer ist mir ein schlichter Satz Luthers neu wichtig geworden: „Sündige tapfer, aber glaube noch tapferer!" – das schreibt Luther in einem Brief an seinen Freund Melanchthon. „Sündige tapfer". Für mich heißt das: gebe deinen Anspruch auf, immer alles perfekt zu machen, stehe zu deinen Fehlern, du kannst nicht immer alles richtig machen im Leben. Wer Entscheidungen trifft, muss damit rechnen, dass sie auch falsch sein können. „Sündige tapfer", Fehler machen – das gehört zum Menschsein dazu.

Aber damit wir nicht an unserem Scheitern kaputt gehen, ergänzt Martin Luther: „Aber glaube noch tapferer!" Glaube an die Vergebung, glaube an den möglichen Neuanfang, traue Dich, Entscheidungen zu fällen, vertraue Gott: Für ihn bist Du wertvoll, auch mit Deinem möglichen Scheitern.
„Sündige tapfer, aber glaube noch tapferer!" – vielleicht war das ja auch der heimliche Satz mit dem Luther sich selbst Mut zugesprochen hat, so manches Wagnis einzugehen. Wer weiß das schon... Für mich gehört er jedenfalls zu den Neuentdeckungen dieses Reformationssommers und ich finde, dieser Satz ist es auch wert – auf einem Plakat an der Autobahn zu stehen.

Pfarrerin Judith Haar-Geißlinger, Kleinheubach