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Impulse

Unterschiedlichste Autoren im Bistum Würzburg veröffentlichen regelmäßig spirituelle Texte in Tageszeitungen, im Internet oder in Druckwerken. Die Interpretationen der christlichen Botschaft bestärken im Glauben, im alltäglichen Leben und regen zum Nachdenken an. Einige dieser Texte stellen wir hier für Sie zusammen.

Wort zum Wochenende am 12. November 2021

Reichweite Frieden

"Reichweite Frieden" wurde als Motto für die Friedensdekade gewählt. Für Pfarrerin Susanne Wildfeuer ist das eine Ermutigung, der Kraft des Friedens alles zuzutrauen.

Am vergangenen Sonntag begann die 41. Ökumenische Friedensdekade. Vor 41 Jahren wurde sie von Jugendlichen in der damaligen DDR ins Leben gerufen. Schwerter zu Pflugscharen zu schmieden war die prophetische Vision, aus der sie damals Kraft gezogen haben. Eine Kraft, die ansteckend war und bis zur friedlichen Revolution im Herbst 1989 reichte. Eine Kraft, mit der ein Umsturz ohne Gewalt gelang. Das ist auch heute noch, Jahrzehnte später, ein Wunder.

Um die Friedensbewegung ist es inzwischen still geworden. Die Sorge um den Frieden tritt hinter all die Sorgen und Themen zurück, die uns momentan beschäftigen. Heute geht es um andere Fragen des Lebens und Überlebens: Um die Bewältigung der Klimakatastrophe und um die Sorge, gut durch die vierte Welle der Pandemie zu kommen, um hohe Lebenshaltungskosten, die für manche existenzbedrohend sind.

Gut, dass es die Ökumenische Friedensdekade immer noch gibt. Sie erinnert uns in diesen Novembertagen daran, dass der Frieden nicht selbstverständlich ist, sondern ein Geschenk, das unsere Sorge und Fürsorge braucht. Und sie erinnert uns auch daran, dass die Themen, die uns momentan umtreiben, eng mit dem Friedensthema zusammenhängen. Frieden ist mehr als die Abwesenheit von Krieg. Frieden ist dann, wenn es ausnahmslos allen Menschen gut geht. Wenn in der Bibel vom Frieden, von schalom, die Rede ist, dann ist genau das gemeint. Leben im schalom ist gutes Leben mit heilen Beziehungen zueinander, mit einem verantwortungsvollen Blick füreinander und für die Schöpfung. Auch sie gehört in den umfassenden Frieden hinein.

Gottes schalom, so lehrt die Bibel, ist schon da. Er ist mitten unter uns und wartet darauf, von uns gestaltet und umgesetzt zu werden. Unsere Sehnsucht nach Frieden kann zu der Kraft werden, die die Welt verändert.

"Reichweite Frieden" wurde als Motto für die Friedensdekade gewählt. Für mich ist das eine Ermutigung, der Kraft des Friedens alles zuzutrauen. Reichweite Frieden, das ist ein trotziges Dennoch, auch gegen den Augenschein. Gottes Frieden reicht weiter als das, was ist: Weiter als die eigenen Begrenztheiten und Ängste, weiter als die Spaltung der Welt in Arm und Reich, weiter als die Waffenarsenale der Militärs und weiter als die Bedrohung des Lebensraums von Menschen und Tieren und allem, was lebt. Reichweite Frieden, das ist ein Bekenntnis zu einem weltumspannenden Frieden. Gottes Frieden reicht bis in die letzten Winkel der Erde. Seine Nahrung ist die Sehnsucht der Menschen nach Verständigung, nach Freiheit, nach Gerechtigkeit und nach einer unversehrten Schöpfung. Reichweite Frieden, das ist die Einladung an uns, dem schalom Gottes zu trauen und unser Denken und Handeln an ihm auszurichten: Für uns, für unsere Erde und für alle Geschöpfe.

Sie können sich die Ökumenische Friedensdekade auch auf Ihr Smartphone laden. Über die App "peace and pray" gibt es vom 7. bis 17. November täglich einen Impuls zum Weiterdenken und Handeln.

Susanne Wildfeuer, evangelische Pfarrerin an der St. Johanniskirche in Würzburg

Der Impuls "Wort zum Wochenende" erscheint wöchentlich auf der Internetseite der Kirche in der Region Würzburg.