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Impulse

Unterschiedlichste Autoren im Bistum Würzburg veröffentlichen regelmäßig spirituelle Texte in Tageszeitungen, im Internet oder in Druckwerken. Die Interpretationen der christlichen Botschaft bestärken im Glauben, im alltäglichen Leben und regen zum Nachdenken an. Einige dieser Texte stellen wir hier für Sie zusammen.

Ruheloser Wanderer?

Jahr für Jahr erleben wir es zur Urlaubszeit: Millionen Menschen sind unterwegs, so Dr. Petro Müller.

Jahr für Jahr erleben wir es zur Urlaubszeit: Millionen Menschen sind unterwegs. Die Sehnsucht nach Sonne und Erholung treibt sie auf die Straße. Staus und lange Schlangen am Flughafen sowie ausgebuchte Hotels bzw. Ferienwohnungen sprechen für sich. Bei dieser Art Völkerwanderung der Moderne kommt aber auch etwas Tiefes zum Ausdruck, das unser Wesen ausmacht: Irgendwie kann der Mensch im Gewohnten, in seinem Besitz nicht völlig zu Hause sein. Innere Unruhe treibt uns zu Neuem. Da ist ein Hunger nach mehr: Nach Erfüllung, die es in Alltag, Beruf, in Beziehungen und auch in der eigenen Familie so nicht gibt. Die Straße wird geradezu zur Metapher für die innere Verfassung: Der Mensch als ruheloser Wanderer?

Für manchen wird die Fahrt in den Urlaub vielleicht sogar zur Flucht. Das Unterwegssein zeigt ein tieferes Verlangen nach Freiheit. Wir suchen einen Ort, an dem wir zu uns selbst kommen möchten. Abschalten, sich raus nehmen, dem Sinn des Lebens nachspüren – eine Abenteuerreise zu uns selbst? Im Einzelnen mag es gelingen, zu sich zu finden. Wir kennen aber auch das Gefühl einer ungestillten Sehnsucht, die im Urlaub vielleicht zugedeckt wird, dann aber wieder mit nach Hause fährt und weiter auf Erfüllung hofft. Vor vielen Jahren ging es mir selbst einmal so: Nach dem Urlaub fühlte ich mich überhaupt nicht erholt. Erst die Exerzitien, die ich zwei Monate später machen durfte, ließen mich zur Ruhe kommen.

Eine bedrückende Ahnung drängt sich auf: Ist der Mensch ein moderner Daseins-Nomade? Zumeist geprägt von äußeren Impulsen und Reizen, ist er stets unterwegs, immer auf der Suche. Selten kommt er an ein Ziel, das sein Ziel wäre. Immer wieder sucht er nach Lebenssinn und Glück. Gibt es so etwas wie einen Ankerplatz für unsere Seele? Ein wirkliches Zuhause?

Ein geistliches Lied von Eugen Eckert fiel mir ein, das im Gotteslob (Nr. 814) steht – ein Angebot zum Ankern: „Da wohnt ein Sehnen tief in uns, o Gott, nach dir, dich zu sehn, dir nah zu sein. Es ist ein Sehnen, ist ein Durst nach Glück, nach Liebe, wie nur du sie gibst. / 1. Um Frieden, um Freiheit, um Hoffnung bitten wir. In Sorge, im Schmerz – sei da, sei uns nahe, Gott. / 2. Um Einsicht, Beherztheit, um Beistand bitten wir. In Ohnmacht, in Furcht – sei da, sei uns nahe, Gott. / 3. Um Heilung, um Ganzsein, um Zukunft bitten wir. In Krankheit, im Tod – sei da, sei uns nahe, Gott. / 4. Dass du, Gott, das Sehnen, den Durst stillst, bitten wir. Wir hoffen auf dich – sei da, sei uns nahe, Gott.“

Dr. Petro Müller, Pfarrvikar

Der Impuls "Sinn & Religion" erscheint wöchentlich auf der Internetseite der Kirche in der Region Würzburg.