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Impulse

Unterschiedlichste Autoren im Bistum Würzburg veröffentlichen regelmäßig spirituelle Texte in Tageszeitungen, im Internet oder in Druckwerken. Die Interpretationen der christlichen Botschaft bestärken im Glauben, im alltäglichen Leben und regen zum Nachdenken an. Einige dieser Texte stellen wir hier für Sie zusammen.

Wort zum Wochenende am 14. August 2020

Schoppen oder shoppen

Wo sind die Geschäfte offen? Das ist eine Frage, die am morgigen Feiertag Mariä Himmelfahrt viele Menschen in Bayern interessiert.

Jedes Jahr aufs Neue ist das ein Thema: Wo muss gearbeitet werden? Oder, aus anderer Perspektive gefragt: Wo kann ich am Feiertag shoppen? Hintergrund ist die einzigartige Regelung im Freistaat Bayern, dass nur in Gemeinden mit überwiegend katholischer Bevölkerung der 15. August ein gesetzlicher Feiertag ist, und damit dann die Geschäfte geschlossen bleiben. Wer also morgen einkaufen gehen möchte, der muss dorthin fahren, wo die Katholiken in der Minderheit sind.

Doch ich meine, es lohnt sich in der „Feiertagszone“ zu bleiben. Dann da stehen zwar nicht die Türen der Einkaufstempel offen, aber dafür Türen zur äußeren wie zur inneren Einkehr. Ja, mehr noch: Der Feiertag lenkt den Blick zum Himmel und auf die Vollendung des Lebens. Am Beispiel Marias führt er allen, die daran glauben, vor Augen, dass uns der Himmel offen steht. Vorbote dafür ist die Schöpfung, die Natur. Daher ist bei uns in Bayern und Franken Mariä Himmelfahrt traditionell mit der Weihe der Kräuterbuschen verbunden. Die prächtigen Kräuterbuschen zeugen von der Vielfalt und der Heilkraft der Natur und damit auch von dem Reichtum, den Gott uns bereits in dieser Welt schenkt. Andererseits spüren wir, dass der Sommer den Höhepunkt überschritten hat. Das Getreide ist eingebracht und an manchen Tagen kündigt sich schon ein wenig der Herbst an. Mitte August spüren wir, dass die Tage kürzer werden und sich der Sommer allmählich seinem Ende zuneigt, dass alles irgendwann zu Ende geht.

Dieses Fest sagt somit etwas Wesentliches über unsere eigene Zukunft aus, auch wenn sich viele - gerade auch von den Katholiken - mit dem Inhalt dieses Festes, der Aufnahme Mariens in den Himmel, schwertun. Maria war Mensch wie wir; und alle, die wie Maria an Christus glauben, haben Grund zur Hoffnung auf die Vollendung, die Maria bereits erfahren hat. Anders gesagt: In dieser Welt werden sich nicht alle Hoffnungen und Wünsche erfüllen. Doch das Fest der Himmelfahrt Mariens ist eine Zusage, dass dieser Moment kommen wird.

Mariä Himmelfahrt ist auch eine Einladung, sich wie Maria in die Haltung des Beschenktwerdens von Gott einzuüben. Das Privileg des Feiertags kann uns den Geschenkcharakter des Lebens bewusst zu machen. Die Gottesdienste, die Tradition der Kräuterbuschen und nicht zuletzt der Feiertag als solcher sind sichtbarer Ausdruck dafür. Auch ein Ausflug in die Natur oder einfach ein paar ruhige Stunden der Erholung mit etwas, das uns Freude macht, können uns dabei helfen, meine ich. Oder kurz gesagt: besser Schoppen als shoppen!

Matthias Lotz, Pfarrer in Höchberg

Der Impuls "Wort zum Wochenende" erscheint wöchentlich auf der Internetseite der Kirche in der Region Würzburg.