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Impulse

Unterschiedlichste Autoren im Bistum Würzburg veröffentlichen regelmäßig spirituelle Texte in Tageszeitungen, im Internet oder in Druckwerken. Die Interpretationen der christlichen Botschaft bestärken im Glauben, im alltäglichen Leben und regen zum Nachdenken an. Einige dieser Texte stellen wir hier für Sie zusammen.

Schwache und starke Könige

Wer ist stark - wer schwach? Diese Frage beschäftigt uns schon seit Kindertagen.

Je nach Reife und Lebensalter haben wir sie neu und verschieden beantwortet. Die biblische Erzählung von den drei Weisen oder auch drei Königen wirft ein ganz eigenes Licht auf die Frage, wer stark und wer schwach ist. Stark ist der "König der Juden" Herodes ob seiner Macht und seines Amtes. Doch wie schwach war er, verfolgt vom täglichen Misstrauen, er könne seine Macht verlieren, so dass er mordete und sein Leben hinter Festungsmauern verbringen musste.

Stark sind die von ihm befragten Schriftgelehrten, die ihr ganzes Leben dem Studium der Bibel widmen, ob ihrer Würde, doch wie scheinheilig verraten sie trotz ihres biblischen Wissens den Ort, wo das neugeborene Kind zu finden ist und provozieren damit eine Katastrophe: das willkürliche Massaker des Herodes an den Erstgeborenen. Die Könige hingegen sind Suchende, Menschen auf dem Weg, die noch fähig sind, zu staunen und "eine große Freude" zu empfinden bei der Begegnung mit dem Heiligen, dem Geheimnis, in dem wir leben, uns bewegen und sind. Ihm bringen sie ihre Geschenke. In den Gestalten der Epiphanieerzählung– Herodes, Schriftgelehrte und Könige - offenbart sich also, wer Autorität hat und wovon Autorität abhängt: nicht von Amt und Würde, von Unterwerfung und selbstverliebten Machtspielen, sondern vom Respekt vor dem Mysterium und dem Nächsten, als Quelle , die anregt, neue Energien freisetzt, Solidarität zeigt und die Erde wie den Himmel auslotet.
Am Dreikönigsfest machen sich viele Kinder und Jugendliche auf den Weg, um in diesem Jahr "Gemeinsam für Gottes Schöpfung in Kenia und weltweit" ihre Solidarität mit Kindern zeigen, die vom Klimawandel besonders betroffen sind. Diese werden von Wetterextremen und ihren Folgen heimgesucht, die wir im Westen mit verursacht haben. 25 Millionen Menschen sind alleine in Afrika vom Hungertodes bedroht. Die Sternsinger dieses Jahres sind gewiss "schwach" gegenüber den Kräften, denen sie unterwegs begegnen werden, die an diesem Tag dem Dreikönigsspringen den Vorrang gegenüber einem Gottesdienst geben und ihren Geldbeutel gegenüber der Armut verschlossen halten. Doch sie sind an diesem Tag "stark" und würdevoll wie Könige, weil sie sich nicht hinter chicen Festungsmauern verschanzen, sondern mit heiserer Kehle, vielleicht kalten Füßen und klammen Fingern handeln, Brot für Kinder in Not singend erbetteln und eine saubere Umwelt als Kinderrecht einklagen.

Peter Spielmann
Pastoraler Mitarbeiter in Obernau