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Impulse

Unterschiedlichste Autoren im Bistum Würzburg veröffentlichen regelmäßig spirituelle Texte in Tageszeitungen, im Internet oder in Druckwerken. Die Interpretationen der christlichen Botschaft bestärken im Glauben, im alltäglichen Leben und regen zum Nachdenken an. Einige dieser Texte stellen wir hier für Sie zusammen.

Schwarz-Weiß-Denken?

Ist nicht eine gemeinsame Heimat, in der nicht weiß über schwarz steht, sondern schwarz und weiß sich gegenseitig befruchten und helfen, eine bessere Alternative zu Mauern und Grenzen?, so Pastoralreferentin Doris Schäfer.

Grenzen dicht und Mauern hoch! – so lauten Forderungen rechter Parteien in Europa. Sollen Menschen anderer Hautfarbe und fremder Kultur dort bleiben, wo ihre Heimat ist! – denken Bürgerinnen und Bürger, die sich nach Sicherheit und Ordnung sehnen.

Im August war ich in Mosambik, um in einem Ernährungszentrum der Gemeinschaft Sant’Egidio mitzuhelfen. Dort entdeckt man zunächst, was man als Europäerin für Afrika erwartet: Armut, Elend… Die Kinder, die täglich für eine warme Mahlzeit kommen, haben ernste Mienen, ihre Blicke sind zu Boden gesenkt, sie sprechen mit fast unhörbarer Stimme, ihre Schuhe – wenn sie welche tragen – sind oft vier Größen zu groß oder zwei Größen zu klein, die Gesichter sind schmutzig, die Kleider haben Löcher…

Wer trägt die Schuld, dass diese Kinder kaum gute Perspektiven für ihr Leben haben? Warum gibt es in der Welt so eine eklatante Schieflage? Aber: Ist die Schieflage tatsächlich nur einseitig?

Im Ernährungszentrum gibt es auch die „Jugend für den Frieden“. Es sind Jugendliche, die als Kinder dort versorgt wurden und jetzt Anderen etwas zurückgeben wollen. Sie haben die Erfahrung gemacht, dass sie in Europa nicht vergessen sind, dass Gleichaltrige aus Deutschland, Italien, Russland… ihre Ferien nutzen, um sie zu besuchen und zu unterstützen. Das hat sie verändert: Sie haben einen entschiedenen Schritt und einen klaren Blick, ihre Augen strahlen und eine Leidenschaft spricht aus ihren Worten.

Edmilson wendet sich an eine Gruppe von Heranwachsenden: „Bitte deinen Vater nicht um Dinge, die er dir nicht kaufen kann. Wünsche dir nicht, jemand zu werden, der du nie sein kannst. Überlege dir, wer du bist und was du kannst. Jedes freundliche Wort, jede hilfsbereite Hand, jedes Lächeln zählt. Mit jeder kleinen Geste veränderst du die Welt!“

Von dieser Erfahrung spricht auch Jesus im Evangelium: Das Reich Gottes gleicht einem kleinen Samen, aus dem ein großer Baum entstehen kann, in dessen Schatten nicht nur die Vögel des Himmels, sondern auch die Menschen dieser Welt Sicherheit und neue Kraft finden können.

Sind diese jungen Menschen nicht Zeichen für ein neues Afrika? Tut ihre Entschiedenheit und ihre Leidenschaft nicht auch uns „alten“ Europäern gut? Ist nicht eine gemeinsame Heimat „Eurafrika“, in der nicht weiß über schwarz steht, sondern schwarz und weiß sich gegenseitig befruchten und helfen, eine bessere Alternative zu Mauern und Grenzen?

Doris Schäfer, Pastoralrefentin

Der Impuls "Sinn & Religion" erscheint wöchentlich auf der Internetseite der Kirche in der Region Würzburg.