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Impulse

Unterschiedlichste Autoren im Bistum Würzburg veröffentlichen regelmäßig spirituelle Texte in Tageszeitungen, im Internet oder in Druckwerken. Die Interpretationen der christlichen Botschaft bestärken im Glauben, im alltäglichen Leben und regen zum Nachdenken an. Einige dieser Texte stellen wir hier für Sie zusammen.

Gedanken zum Evangelium – Sechster Sonntag im Jahreskreis

Sich von Liebe leiten lassen

Menschen damals wie heute sind auf der Suche nach einer Ordnung, nach Stabilität und Sicherheit. Es tut gut, für das eigene Leben eine Richtung, einen Sinn, einen Halt, ein Prinzip zu finden. Was bietet Jesus uns heute an? Was hat er zu sagen?

Evangelium

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Darum sage ich euch: Wenn eure Gerechtigkeit nicht weit größer ist als die der Schriftgelehrten und der Pharisäer, werdet ihr nicht in das Himmelreich kommen. Ihr habt gehört, dass zu den Alten gesagt worden ist: Du sollst nicht töten; wer aber jemanden tötet, soll dem Gericht verfallen sein. Ich aber sage euch: Jeder, der seinem Bruder auch nur zürnt, soll dem Gericht verfallen sein. Ihr habt gehört, dass gesagt worden ist: Du sollst nicht die Ehe brechen. Ich aber sage euch: Jeder, der eine Frau ansieht, um sie zu begehren, hat in seinem Herzen schon Ehebruch mit ihr begangen. Ihr habt gehört, dass zu den Alten gesagt worden ist: Du sollst keinen Meineid schwören, und: Du sollst halten, was du dem Herrn geschworen hast. Ich aber sage euch: Schwört überhaupt nicht. Eure Rede sei: Ja ja, nein nein; was darüber hinausgeht, stammt vom Bösen.

Matthäus 5,20–22a.27–28.33–34a.37

Wer auf Kanälen der sozialen Medien unterwegs ist, weiß um die vielen Umfragen, die dort gemacht werden. Gib hier einen Kommentar ab, dort ein Like, wie stehst du dazu? Zum aktuellen Text aus dem Matthäusevangelium könnte eine Frage lauten: Nach welchen Prinzipien lebst du dein Leben? Schreib doch mal was in die Kommentare!

Im Sonntagsevangelium, welches ein Teil der Bergpredigt ist, gibt Jesus klare Vorgaben, wie seine Anhängerinnen und Nachfolger ihr Leben gestalten sollen. Er deutet seinen Zuhörern dabei die bestehenden Gesetze aus der Tora. Man könnte beim ersten Eindruck meinen, Jesus wollte diese Gebote auflösen, denn immer wieder klingt an: Ihr habt gehört – ich aber sage euch. Doch Jesus will etwas anderes. Die alten Gebote werden nicht aufgelöst, sie werden auch nicht abgeschwächt oder aufgeweicht, nein, sie werden vertieft und neu ausgelegt.

Menschen damals wie heute sind auf der Suche nach einer Ordnung, nach Stabilität und Sicherheit. Es tut gut, für das eigene Leben eine Richtung, einen Sinn, einen Halt, ein Prinzip zu finden. Was bietet Jesus uns heute an? Was hat er zu sagen?

Zuerst befasst sich Jesus mit dem fünften Gebot: Du sollst nicht töten. Dieses Gebot schützt das Leben. Neu und anders ist jedoch, dass Jesus mit seinen Ausführungen schon da ansetzt, wo Menschen respektlos, unachtsam, zornig, unmenschlich oder böse miteinander umgehen. Er sagt: Jeder, der einem anderen zürnt, soll dem Gericht verfallen sein. Das ist hart. Aber ich verstehe Jesu Worte auch als Aufforderung: Lass dich in jedem Umgang mit Menschen zuerst von Güte, Freundlichkeit, Neugier, Warmherzigkeit, Zutrauen, Respekt und Wertschätzung leiten. Auch wenn das nicht immer leicht fällt.

Als nächstes nimmt Jesus das sechste Gebot in den Blick: Du sollst nicht die Ehe brechen. Er geht noch weiter: Wer einen anderen auch nur lüstern ansieht, hat schon im Herzen die Ehe gebrochen. Jesus erweitert somit auch die Treue von den reinen Taten auf die Gedanken. Jeder und jede, der in einer Beziehung lebt, weiß, dass eine Partnerschaft kein Selbstläufer ist. Eine Partnerschaft muss gepflegt werden, es braucht gemeinsame Zeit, gemeinsame Interessen und Ziele. Jesus will, dass Liebe und Treue schon im Kopf beginnen.

Zuletzt geht es um das Schwören. Jesus sieht es als gar nicht mehr notwendig an, einen Schwur zu leisten. Seine Nachfolgerinnen und Nachfolger sollen so wahrhaftig leben und als so ehrlich bekannt sein, dass der Schwur seinen Sinn verliert. Euer Ja sei ein Ja, euer Nein sei ein Nein. Es geht hier also um Verlässlichkeit, Ehrlichkeit, um Transparenz. Ein ganz schön hoher Anspruch!

Jesus verkündet Gottes Gerechtigkeit und Gottes Willen mit einer neuen Ausrichtung, mit einer neuen Blickrichtung. Die innere Haltung, das eigene Herz ist der Ausgangspunkt von allem und hat deshalb größere Bedeutung als letztendlich die Tat.

Mein Kommentar unter der eingangs erwähnten Umfrage in den sozialen Medien wäre deshalb ein Zitat des heiligen Augustinus: Liebe, und tu, was du willst. Dieses Motto bringt es doch am Besten auf den Punkt. Wenn wir Menschen uns in all unserem Tun zuerst von Liebe leiten lassen, handeln wir nach den Geboten im Sinne Jesu, machen wir Gottes Wirken in dieser Welt sichtbar.

Elke Wallrapp (elke.wallrapp@bistum-wuerzburg.de) ist Pastoralreferentin im Pastoralen Raum Hammelburg.