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Impulse

Unterschiedlichste Autoren im Bistum Würzburg veröffentlichen regelmäßig spirituelle Texte in Tageszeitungen, im Internet oder in Druckwerken. Die Interpretationen der christlichen Botschaft bestärken im Glauben, im alltäglichen Leben und regen zum Nachdenken an. Einige dieser Texte stellen wir hier für Sie zusammen.

Tür zu!?

Auf dem Schild steht: „Bitte geschlossen halten, Kirche wird geheizt!“ Gerade jetzt im Winter sehe ich es in vielen Kirchen. Es ist ja auch vernünftig, dass die Wärme im Raum bleibt und sich nicht nach draußen verflüchtigt.

Im übertragenen Sinn kann das aber auch bedeuten: „Mit dem, was da draußen vor sich geht, wollen wir nichts zu tun haben. Wir sind lieber unter uns. Und alles soll so bleiben, wie es ist!“ So etwas kommt in Vereinen vor, aber auch in Gemeinden. Als ob man Angst haben müsste, dass sich alles verlieren könnte, was einem lieb und wert ist, wenn man die Tür nur einen Spalt öffnet. Und umgekehrt:

Also ob man alles sicher bewahren und behalten könnte, wenn man nur alles fest verschließt. Sicher gibt es manchmal diese Versuchung, fest zu halten und für mich zu behalten, was mir wertvoll ist - gerade in dieser Zeit, in der in der Kirche oft (und viel zu oft) Mitglieder-Schwund und Glaubens-Verdunstung beklagt werden.

Aber wenn es um Gott geht, ist ein solches Denken viel zu eng: „Siehe, ich habe vor dir eine Tür geöffnet, die niemand mehr schließen kann!" (Offb 3,8) Eine Tür, die niemand mehr schließen kann – der Albtraum aller Hausmeister und Umweltbeauftragten! Nur: diese Tür hat Gott selbst geöffnet.

Sie erinnert mich an das Fenster, das Papst Johannes XXIII damals geöffnet haben soll als beredte Geste auf die Frage nach dem „Wozu?" eines Konzils: Kirche und Welt lassen sich nicht trennen, sondern gehören zusammen. Mitten in der Welt wächst, unscheinbar und manchmal unbeachtet, Gottes neue Wirklichkeit, die Jesus angekündigt und „Reich Gottes" genannt hat. Gott lässt sich nicht einsperren, nicht in unsere Kirchen, nicht die Vorstellungen, die wir uns von ihm machen. Gott ist immer größer als unser Denken, und er ist längst „da draußen", an den Rändern der Kirche, in den sozialen Brennpunkten der Stadt, im Bahnhofsviertel und in der Gemeinschaftsunterkunft für Flüchtlinge. Dort können wir ihn treffen.

„Siehe, ich habe vor dir eine Tür geöffnet, die niemand mehr schließen kann", sagt Gott. Also fassen wir uns ein Herz! Denn es ist auch für uns eine Zusage und eine Verheißung. Gott selbst führt uns hinaus ins Weite. Weil er uns liebt – und die ganze Welt.

Dr. Ursula Silber
Rektorin im Martinushaus in Aschaffenburg