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Impulse

Unterschiedlichste Autoren im Bistum Würzburg veröffentlichen regelmäßig spirituelle Texte in Tageszeitungen, im Internet oder in Druckwerken. Die Interpretationen der christlichen Botschaft bestärken im Glauben, im alltäglichen Leben und regen zum Nachdenken an. Einige dieser Texte stellen wir hier für Sie zusammen.

Über den Tod hinaus

Der November ist der Monat des Gedenkens und Erinnerns, so Dekanin Dr. Edda Weise.

Sinn & Religion am 16. November 2018

Der November ist der Monat des Gedenkens und Erinnerns. Viele Menschen richten die Gräber der Verstorbenen aus ihrer Familie her: an Allerheiligen in der katholischen und am Ewigkeitssonntag in der evangelischen Kirche. Vor dem inneren Auge erscheinen an diesen Tagen die Gesichter derer, die auf dem Friedhof zur Ruhe gebettet wurden. Geschichten werden erzählt: von der Großmutter, die so gutes Kirschkompott gekocht hat oder vom Onkel, der im Sommer morgens mit den Kindern zum Fischen an den Weiher gefahren ist. Erinnerungen führen Menschen zusammen und lassen noch einmal deutlich werden, wie eng doch verschiedene Leben miteinander verbunden sind.

Das Gedenken reicht weit über den persönlichen Bereich hinaus. Am 9. November vergegenwärtigen wir uns gleich drei Ereignisse: Die Ausrufung der Republik durch Philipp Scheidemann im Jahr 1918, die Reichsprogromnacht im Jahr 1938 und den Fall der Mauer im Jahr 1989. Sehr verschiedene Gedanken und Gefühle schwingen bei diesen so unterschiedlichen Jahrestagen mit.

Am kommenden Sonntag steht der Volkstrauertag an: Das Gedenken an die Verstorbenen der Weltkriege. Gedacht wird auch der Soldatinnen und Soldaten, die in den vergangenen Jahren bei Auslandseinsätzen der Bundeswehr gestorben sind.

Immer wieder steht die Frage im Raum – gerade im Blick auf die Reichsprogromnacht, aber auch auf den Volkstrauertag, ob eigentlich immer noch erinnert werden muss? Ob das nicht ohnehin schon alles sehr lange vorbei ist?

Wie im persönlichen Leben auch gilt für diese Gedenktage, dass Leben miteinander verbunden ist. Es wäre ein großer Verlust, wenn wir nicht der jüdischen Bürger, ihrer Gotteshäuser, Wohnungen und Arbeitsstätten gedenken würden. Wenn wir uns nicht vor Augen halten würden, welcher Zivilisationsbruch damals in der Mitte unseres Landes geschehen ist. Nur indem wir uns erinnern, können wir dafür einstehen und uns einsetzen, dass in unserer Mitte solch barbarischer Schrecken keinesfalls mehr sein darf.

Genauso wäre es ein Verlust, nicht mehr an die vielen Opfer von Krieg und Gewalt in den Weltkriegen und bei heutigen Einsätzen der Bundeswehr zu denken, an ihr Leben, ihre Familien und Freunde. Auch sie sind mit dem Leben der Heutigen verbunden, auch ihr Schicksal ruft uns zur Verantwortung für die Gestaltung der Gegenwart.

Als glaubende Menschen dürfen wir gewiss sein: Vor Gott ist Leben kostbar, jedes Leben. Am Anfang der Bibel wird gesagt: Gott der Herr machte den Menschen aus Staub von der Erde und blies ihm den Odem des Lebens in seine Nase. Und so ward der Mensch ein lebendiges Wesen.

Der Atem Gottes lässt Menschen lebendig sein. Der Atem Gottes, sein Heiliger Geist, schenkt Hoffnung über den Tod hinaus. Deswegen mahnen uns die Toten zu lebendiger Verantwortung für das Leben.

Dekanin Dr. Edda Weise

Der Impuls "Sinn & Religion" erscheint wöchentlich auf der Internetseite der Kirche in der Region Würzburg.