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Impulse

Unterschiedlichste Autoren im Bistum Würzburg veröffentlichen regelmäßig spirituelle Texte in Tageszeitungen, im Internet oder in Druckwerken. Die Interpretationen der christlichen Botschaft bestärken im Glauben, im alltäglichen Leben und regen zum Nachdenken an. Einige dieser Texte stellen wir hier für Sie zusammen.

Wort zum Wochenende am 27. Mai 2022

Verpflichtung zu gemeinsamem Zeugnis

In Christus verwurzelt und ihn bezeugend werden wir treue Boten von Gottes grenzenloser Liebe sein, so Diakon Markus Giese.

„Alle sollen eins sein: Wie Du, Vater, in mir bist und ich in Dir bin, sollen auch sie in uns sein, damit die Welt glaubt, das Du mich gesandt hast!“, mit diesen Worten beginnt das Evangelium des Sonntages vor Pfingsten, an dem der 102. Katholikentag in Stuttgart endet. Die Einheit, um die Jesus hier bittet, ist immer wieder gefährdet und herausfordernd. Sie zu suchen und an ihr zu arbeiten ist Verpflichtung und Aufgabe der in verschiedene Konfessionen geteilten Christen. Im Bewusstsein, dass die Art und Weise, wie wir Christen miteinander in Beziehung treten und miteinander umgehen, unser Zeugnis für das Evangelium prägt, muss unsere Gemeinschaft, die in der Taufe wurzelt, weiter wachsen, indem sich die Christen aller Konfessionen bemühen, die verbleibenden Hindernisse zu beseitigen, die die Christen davon abhalten, die volle Einheit in respektierter Verschiedenheit zu erlangen.

In den vergangenen Jahren haben römisch-katholische Kirchen und evangelisch-lutherische Kirchen einen nicht mehr rückgängig zu machenden Prozess begonnen, in dem nicht mehr die Unterschiede in den Vordergrund der Auseinandersetzungen gestellt werden, sondern Gemeinsamkeiten erkannt und betont werden. Die Kirchen haben erkannt, dass das Verbindende größer ist als das Trennende! Viele Mitglieder der verschiedenen Konfessionen sehnen sich danach, die Eucharistie in einem Mahl zu empfangen als konkreten Ausdruck der vollen Einheit.

Die Verantwortlichen in den Kirchen müssen die gemeinsame pastorale Verantwortung erkennen, dem geistlichen Hunger und Durst der ihnen Anvertrauten, eins sein zu wollen in Christus, mit konkreten Schritten zu begegnen. Die unterschiedlichen Auffassungen der Konfessionen in der Deutung des Abendmahles beziehungsweise der Eucharistie spielen im Glaubensvollzug der Menschen kaum noch eine tragende Rolle. Ob nun ein reines Erinnerungsmahl gefeiert wird oder das Brot nur für den daran Glaubenden im Moment des Empfanges der Leib Christi ist oder eine Wesens- und Substanzverwandlung von Brot und Wein Leib und Blut Christi („Transsubstantiation“) vergegenwärtigt - für alle Christen ist es doch eine intensive Begegnung mit dem auferstandenen Jesus Christus, der uns aufgetragen hat, seine frohe Botschaft allen Menschen zu verkünden.

In der Auseinandersetzung mit biblischen Texten und im gemeinsamen Mahl finden die Christen die Kraft, sich gemeinsam den Herausforderungen der Gegenwart und der Zukunft zu stellen! Ob es um die Verantwortung jedes Einzelnen für den Erhalt der Schöpfung geht, die durch Ausbeutung und die Auswirkungen einer unersättlichen Gier der Menschheit in Mitleidenschaft gezogen und deren weitere Existenz durch das egoistische Verhalten einiger Weniger gefährdet ist; ob es um die Menschen geht, die sich nach Sicherheit, Frieden, Gerechtigkeit, Würde und Versöhnung sehnen; ob es darum geht, Fremde aufzunehmen und denen zur Hilfe zu kommen, die wegen Krieg und Verfolgung gezwungen waren zu fliehen oder ob es darum geht, die Rechte der Schwachen zu verteidigen – wir Christen können einen wesentlichen Beitrag für Gerechtigkeit und Frieden leisten, wenn wir uns darum bemühen, eins zu sein in Christus. Dazu müssen wir unseren Glauben aber auch wieder in der Botschaft Jesu verwurzeln und nicht in synkretistischer Toleranz immer weiter weichspülen und aufgeben! In Christus verwurzelt und ihn bezeugend werden wir treue Boten von Gottes grenzenloser Liebe für die ganze Menschheit sein und dies beginnt auch hier im Dekanat Würzburg dann, wenn Christen aller Konfessionen den Weg in die Zukunft gemeinsam gehen!

Diakon Markus Giese, Schulseelsorger an der Mittelschule und der Realschule Ochsenfurt

Der Impuls "Wort zum Wochenende" erscheint wöchentlich auf der Internetseite der Kirche in der Region Würzburg.