Hinweis

Ihre Browserversion wird leider nicht mehr unterstüzt. Dies kann dazu führen, dass Webseiten nicht mehr fehlerfrei dargestellt werden und stellt ein erhebliches Sicherheitsrisiko dar. Wir empfehlen Ihnen, Ihren Browser zu aktualisieren oder einen der folgenden Browser zu verwenden:

Impulse

Unterschiedlichste Autoren im Bistum Würzburg veröffentlichen regelmäßig spirituelle Texte in Tageszeitungen, im Internet oder in Druckwerken. Die Interpretationen der christlichen Botschaft bestärken im Glauben, im alltäglichen Leben und regen zum Nachdenken an. Einige dieser Texte stellen wir hier für Sie zusammen.

Kreuzwort am 24. März 2019

Verzicht wird zum Genuss

Aktuell durchlaufen wir wieder die „Fastenzeit“, jene 7 Wochen, die zur inneren Vorbereitung auf das Osterfest dienen.

Gibt es in unserer Gesellschaft heute eigentlich noch jenen gesunden Jahresrhythmus zwischen Feiern und Fasten, Fröhlichkeit und Besinnung? Wird nicht eher ein Event nach dem anderen abgefeiert? Kommen wir überhaupt noch zur Ruhe? - Unsere Seele lässt sich nichts vormachen: Selbst Höhepunkte, dicht aneinander gereiht, werden flach. Feste, deren Gaumen- oder andere Freuden schon ausgiebig vorweggenommen wurden, werden schal und leer. Ich habe Kinder erlebt, die hatten keine Lust mehr zum Osternester-Suchen, weil sie seit Weihnachten bereits mit Schokolade-Osterhasen übersättigt waren. - Da hilft nur Fasten.

Da Fasten aber offensichtlich mit Verzicht zu tun hat, ist es heute unpopulär: Verzicht erscheint als Verlust an Lebensqualität. Doch das stimmt so nicht. Es ist genau anders herum: Ich vergleiche das Leben gerne mit einem Gemälde aus vielen Farbtönen. Helle, freundliche Farben kommen auf die Leinwand genauso wie dunkle, traurige Flecken. Sanfte Farbtöne mischen sich mit grellen. In der Kunst gilt es, die Farben gut zu dosieren, abzuwechseln, aufeinander zu beziehen. Erst dann entsteht ein eindrucksvolles und spannendes Gemälde. So verlangt auch die Kunst des Lebens einen wohldosierten Umgang mit den Freuden der materiellen Güter und den unterschiedlichen Empfindungen. Ich habe einmal den denkwürdigen Satz gelesen: „Es gibt eine untergründige Verwandtschaft zwischen Genügsamkeit und Genuss."

Tatsächlich kann man etwas Schönes eigentlich nur aus dem Kontrast heraus bewusst erleben: Einen Urlaubstag nach Zeiten voll anstrengender Arbeit, eine warme Dusche nach einem Jogging-Lauf im nasskalten Wind. Eine festliche Sonntagsmahlzeit nach einer kargen Woche. Einen warmen Sonnenstrahl nach dem langen Winter... - Früher durchlebten die Menschen diesen Kontrast viel bewusster und ich wage zu behaupten, sie lebten dadurch viel intensiver.

Fasten kann eine Chance sein, das Leben neu wahrzunehmen. Fasten kann, so unglaublich es klingt, zu einem unerwarteten Genuss werden. Es stimmt: Der Verzicht wird zum Genuss. Vielleicht stellt sich dann auch eine neue Dankbarkeit darüber ein, dass Gott uns täglich das Leben und die Mittel zum Leben schenkt, und manche - gut dosierte Freude – dazu!

Pfarrer Bernd Töpfer

Das Kreuzwort erscheint jeden Samstag im Serviceteil der Lokalzeitung "Main Echo" und online auf der Internetseite der Region Aschaffenburg.