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Impulse

Unterschiedlichste Autoren im Bistum Würzburg veröffentlichen regelmäßig spirituelle Texte in Tageszeitungen, im Internet oder in Druckwerken. Die Interpretationen der christlichen Botschaft bestärken im Glauben, im alltäglichen Leben und regen zum Nachdenken an. Einige dieser Texte stellen wir hier für Sie zusammen.

Wort zum Wochenende am 26. Februar 2021

Von unnötigen Wettbewerben

Wettbewerb ist nicht nur ein Prinzip der Marktwirtschaft oder im Sport, sondern lässt sich auch immer wieder in der Bibel finden, so Pastoralreferent Felix Lamprecht.

Wettbewerb ist nicht nur ein Prinzip der Marktwirtschaft oder im Sport, sondern lässt sich auch immer wieder in der Bibel finden. Im Alten Testament sind es beispielsweise die Geschichten darüber, welcher Gott stärker ist. Im Neuen Testament findet sich im Lukasevangelium die Auseinandersetzung von Maria und Martha über die Frage, wer denn nun das Richtige macht: Jesus zuhören wie Maria oder sich um das Essen kümmern wie Martha? Martha beklagt sich bei Jesus über ihre Schwester Maria, die ihr nicht helfen will. Dieser Wettbewerb zwischen den Schwestern wurde lange Zeit durch Jesus entschieden, indem er antwortete: „Maria hat das Bessere gewählt.“ Jesus bringt die Schwestern in eine klare Rangfolge - scheinbar. So stand es zumindest in der Einheitsübersetzung der Bibel, doch korrekt ist diese Übersetzung nicht. Denn: Im griechischen Originaltext gibt es keine Steigerung. Daher ist in der neuen überarbeiteten Einheitsübersetzung, die seit fünf Jahren herausgegeben wird, richtig übersetzt: „Maria hat den guten Teil gewählt.“ (Lk 10,42) Es gibt also überhaupt keinen Wettbewerb: Nicht eine der beiden Schwestern macht das Bessere und die andere das Schlechtere, sondern beide stehen auf gleicher Stufe und tun damit beide das Richtige. Sie hätten wahrscheinlich lange nicht mehr miteinander gesprochen, hätte Jesus wirklich das Verhalten einer Schwester als das Bessere bewertet.

Etwas weniger Wettbewerb würde im Zusammenhang der Coronapandemie auch gut tun. Aktuell flammt immer wieder die Diskussion auf, wer nun unter der Pandemie mehr zu leiden hat: Sind es die älteren Menschen in den Senioreneinrichtungen, die keinen Besuch bekommen können? Oder doch die jungen Menschen, die sich nicht treffen können und die wenig Entwicklungsmöglichkeiten haben? Oder die Kindergartenkinder, die zu Hause bleiben müssen, oder deren Eltern? Oder die aktiven Senioren, die wissen, dass ihre Zeit, in der sie noch Unternehmungen machen können, begrenzt ist? Oder die Selbstständigen? Ich glaube, es würde allen helfen, auch hier die Steigerung heraus zu nehmen: Jede Generation, die ganze Gesellschaft, alle haben unter der Pandemie zu leiden, jeder in unterschiedlicher Art und Intensität. Sich gegenseitig erzählen können, was jeden belastet, kann gut tun und bei der Bewältigung helfen. Erst recht, wenn das Empfinden der eigenen Belastungen nicht in einen Wettbewerb mündet, sondern man sich gegenseitig einfach zuhören kann.

Felix Lamprecht, Pastoralreferent in der Pfarreiengemeinschaft Würzburg Ost

Der Impuls "Wort zum Wochenende" erscheint wöchentlich auf der Internetseite der Kirche in der Region Würzburg.