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Impulse

Unterschiedlichste Autoren im Bistum Würzburg veröffentlichen regelmäßig spirituelle Texte in Tageszeitungen, im Internet oder in Druckwerken. Die Interpretationen der christlichen Botschaft bestärken im Glauben, im alltäglichen Leben und regen zum Nachdenken an. Einige dieser Texte stellen wir hier für Sie zusammen.

Wort zum Sonntag am 5. Juli 2020

Vorbilder in einem Boot

Unsere Bistumspatrone haben sich getraut, sich in ein Boot zu setzen. So können auch wir das Wagnis unternehmen, den christlichen Glauben anzunehmen und daran festzuhalten.

Evangelium

In jener Zeit, als Jesus die vielen Menschen sah, die ihm folgten, stieg er auf den Berg. Er setzte sich und seine Jünger traten zu ihm. Und er öffnete seinen Mund, er lehrte sie und sprach: Selig, die arm sind vor Gott; denn ihnen gehört das Himmelreich. Selig die Trauernden; denn sie werden getröstet werden. Selig die Sanftmütigen; denn sie werden das Land erben. Selig, die hungern und dürsten nach der Gerechtigkeit; denn sie werden gesättigt werden. Selig die Barmherzigen; denn sie werden Erbarmen finden. Selig, die rein sind im Herzen; denn sie werden Gott schauen. Selig, die Frieden stiften; denn sie werden Kinder Gottes genannt werden. Selig, die verfolgt werden um der Gerechtigkeit willen; denn ihnen gehört das Himmelreich. Selig seid ihr, wenn man euch schmäht und verfolgt und alles Böse über euch redet um meinetwillen. Freut euch und jubelt: Denn euer Lohn wird groß sein im Himmel.   
Matthäus 5,1–12a

Unsere Diözese feiert ihre Bistumspatrone Kilian, Kolonat und Totnan. Sie sind in Irland mit einem Boot aufgebrochen. Vielleicht gab es unterwegs den einen oder anderen Sturm oder zumindest hohen Wellengang. Da war eine sichere Überfahrt auf das europäische Festland ungewiss. Möglicherweise mussten sie auch mit Reiseübelkeit kämpfen. Doch Kilian hat mit seinen Gefährten dieses Wagnis unternommen, um letztendlich uns Franken den christlichen Glauben zu bringen.

Sehr anschaulich sind in der Krümme eines Bischofsstabs von 1948 Kilian, Kolonat und Totnan in einem Boot dargestellt. Ein sehr schönes Farbfoto zeigt diese Krümme zu Beginn des Eigenteils der Diözese Würzburg im Gotteslob.

In der Geschichte unserer Bistumsheiligen ist das Boot zu einem Zeichen für das Überbringen des christlichen Glaubens geworden. Auch in anderen Zusammenhängen wird das Schiff gerne verwendet, etwa als Symbol für die Kirche. Im Laufe der Jahrhunderte mussten viele Stürme und hoher Wellengang überstanden werden. Da kann einem im Rückblick auf die Geschichte schon mal übel werden. Dagegen helfen heute Aufarbeitung, Lernen aus der Vergangenheit und das Ziehen von Konsequenzen dabei, im Kirchenschiff zu bleiben – mit festem Blick auf das, worum es in unserem Glauben wirklich geht. Oft wird die ganze Erde mit einem Boot verglichen, in dem alle Menschen sitzen, unabhängig von Nationalität, Hautfarbe, Religion oder Geschlecht. Aus diesem Schiff können wir nicht aussteigen. Die Erde betrifft uns alle, ob im Amazonas­gebiet Wälder abgeholzt werden oder auslaufendes Öl Meerwasser verschmutzt. Wenn man sich die vielen Umweltkatastrophen anschaut, die durch uns Menschen verursacht sind, kann einem ebenfalls ganz schön übel werden. Dass die ganze Welt in einem Boot sitzt, zeigt die Corona-Pandemie deutlich.

In dieser Situation wollen die Seligpreisungen Zuspruch für alle Menschen auf der Welt sein, wenn durch Katastrophen oder Schicksalsschläge wie Arbeitslosigkeit, Krankheit oder Tod der eigene Lebensentwurf wie ein Boot ins Schwanken gekommen ist. Daneben fordern uns die Seligpreisungen auch heraus: Wenn uns bei verschiedenen Ereignissen übel wird, dann ist dies ein Zeichen, dass etwas schiefläuft, dass das Boot schwankt und in Schieflage geraten ist. Durch unsere Übelkeit merken wir, dass etwas nicht stimmt. Skandale, Umweltzerstörung und andere Ereignisse bringen uns im Boot zum Schwanken und verursachen die Übelkeit. Die Seligpreisungen zeigen uns, wie wir uns verhalten sollen. Sie leiten uns an, dass zumindest durch uns Menschen keine Stürme mehr verursacht werden. Somit entwerfen die Seligpreisungen eine Welt, wie sie jetzt und in Zukunft aussehen könnte. Kilian, Kolonat und Totnan sitzen im Boot und schauen nach vorne. Mit ihnen können auch wir zuversichtlich nach vorne schauen im Boot der Kirche, unserer Diözese, unserer Erde und unseres ganz persönlichen Lebens. Ganz egal, ob wir nun freiwillig im Boot sitzen und die Möglichkeit zum Ausstieg besteht oder nicht.

Unsere Bistumspatrone haben sich getraut, sich in ein Boot zu setzen. So können auch wir das Wagnis unternehmen, den christlichen Glauben anzunehmen und daran festzuhalten. Kilian und seine Gefährten können uns Vorbilder sein mit ihrem Gottvertrauen, dass es weitergeht trotz aller Ungewissheit.

Maria Garsky ist Leiterin der Gemeinde St. Peter und Paul in Schweinfurt sowie Bildungsreferentin in der dortigen Katholischen Erwachsenenbildung.

Das "Wort zum Sonntag" erscheint wöchentlich im Würzburger katholischen Sonntagsblatt.