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Impulse

Unterschiedlichste Autoren im Bistum Würzburg veröffentlichen regelmäßig spirituelle Texte in Tageszeitungen, im Internet oder in Druckwerken. Die Interpretationen der christlichen Botschaft bestärken im Glauben, im alltäglichen Leben und regen zum Nachdenken an. Einige dieser Texte stellen wir hier für Sie zusammen.

Wort zum Sonntag am 7. August 2022

Wach und bereit sein

Weite deine engen Grenzen, löse dich von irdischen Vorgaben, leg an dein Leben andere, bessere Maßstäbe an: die Zehn Gebote, die Seligpreisungen der Bergpredigt, das Dreifachgebot der Gottes-, Selbst- und Nächstenliebe! Dann erweist du dich als wachsam und bereit, dann findest du deinen Weg ins Reich Gottes.

Evangelium

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Fürchte dich nicht, du kleine Herde! Denn euer Vater hat beschlossen, euch das Reich zu geben. Verkauft euren Besitz und gebt Almosen! Macht euch Geldbeutel, die nicht alt werden! Verschafft euch einen Schatz, der nicht abnimmt, im Himmel, wo kein Dieb ihn findet und keine Motte ihn frisst! Denn wo euer Schatz ist, da ist auch euer Herz. Eure Hüften sollen gegürtet sein und eure Lampen brennen! Seid wie Menschen, die auf ihren Herrn warten, der von einer Hochzeit zurückkehrt, damit sie ihm sogleich öffnen, wenn er kommt und anklopft. Selig die Knechte, die der Herr wach findet, wenn er kommt! Amen, ich sage euch: Er wird sich gürten, sie am Tisch Platz nehmen lassen und sie der Reihe nach bedienen. Und kommt er erst in der zweiten oder dritten Nachtwache und findet sie wach – selig sind sie. Bedenkt: Wenn der Herr des Hauses wüsste, in welcher Stunde der Dieb kommt, so würde er verhindern, dass man in sein Haus einbricht. Haltet auch ihr euch bereit! Denn der Menschensohn kommt zu einer Stunde, in der ihr es nicht erwartet. Da sagte Petrus: Herr, sagst du dieses Gleichnis nur zu uns oder auch zu allen? Der Herr antwortete: Wer ist denn der treue und kluge Verwalter, den der Herr über sein Gesinde einsetzen wird, damit er ihnen zur rechten Zeit die Tagesration gibt? Selig der Knecht, den der Herr damit beschäftigt findet, wenn er kommt! Wahrhaftig, ich sage euch: Er wird ihn über sein ganzes Vermögen einsetzen. Wenn aber der Knecht in seinem Herzen sagt: Mein Herr verspätet sich zu kommen! und anfängt, die Knechte und Mägde zu schlagen, auch zu essen und zu trinken und sich zu berauschen, dann wird der Herr jenes Knechtes an einem Tag kommen, an dem er es nicht erwartet, und zu einer Stunde, die er nicht kennt; und der Herr wird ihn in Stücke hauen und ihm seinen Platz unter den Ungläubigen zuweisen. Der Knecht, der den Willen seines Herrn kennt, sich aber nicht darum kümmert und nicht danach handelt, der wird viele Schläge bekommen. Wer aber, ohne den Willen des Herrn zu kennen, etwas tut, was Schläge verdient, der wird wenig Schläge bekommen. Wem viel gegeben wurde, von dem wird viel zurückgefordert werden, und wem man viel anvertraut hat, von dem wird man umso mehr verlangen.

Lukas 12,32–48

Gürtel an den Hüften und brennende Lampen: biblische Symbole für Bereitschaft und Wachsamkeit, die über eine längere, oft ungewisse Zeit durchgehalten wird. Adventlich anmutende Bilder in diesen Hochsommertagen.

Wäre jetzt in der Urlaubszeit nicht ein Text passender, der nach Monaten glanzloser Routine und alltäglicher Tretmühle zielgerichtet zum Wesentlichen führt? Bestenfalls in den ruhigen Fluss des Aufatmens und Auftankens, in die Begegnung mit meinem inneren Selbst und mit Gott? Denn in diesem Evangelien­abschnitt geht es ja scheinbar in erster Linie um Aktionen: den Besitz verkaufen, Almosen geben, sich kümmern um einen ewig jung bleibenden Geldbeutel und um einen sicheren Ort für den eigenen Lebensschatz.

Aber Jesus geht es nicht um selbstzweckhaften Aktionismus. Auch hat die Art und Weise seines Rufens nichts gemein mit den Anfeuerungen eines mittelmäßigen Motivationstrainers à la „Du kannst es! Du schaffst es!“, wie man es aus Fernsehen und Internet kennt. Allen Bildern, Symbolen, Motivationen und Ermunterungen Jesu liegt der Wesenskern der Frohen Botschaft zu Grunde: Das Reich Gottes ist nahe. Dir, mir, uns allen.

Was daran auffällt und gefällt, ist, wie der Herr denen, die er wach und einsatzbereit vorfindet, seinen Dank und seine Reverenz erweist. Er bindet sich die Schürze des Bedienenden um, platziert seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter als willkommene Gäste an seinem Tisch und versorgt sie höchstpersönlich mit Speis und Trank. Was ebenso auffällt, aber nachdenklich stimmt: Wie viele wird der Herr wach und bereit vorfinden, wenn er nach Hause kommt? Wer wird feiernd mit am Tisch sitzen dürfen, wer außen vor bleiben? Kein Zufall, diese Leerstelle.

Damit bin ich gedanklich doch beim Advent. Denn was, wenn genau das unsere Chance ist? Keine festgelegte Zahl, keine Höchstgrenze, stattdessen der indirekte Aufruf: Bemühe dich nach Kräften, zu den Bereiten und Wachsamen zu gehören! Mag dir dabei deine Schwäche oder dein Unvermögen schmerzlich bewusst werden, dir bleibt die absolut berechtigte Hoffnung, an den Tisch der Feiernden dazugerufen zu werden.

Komm und nimm teil an der Freude deines Herrn! Weite deine engen Grenzen, löse dich von irdischen Vorgaben, leg an dein Leben andere, bessere Maßstäbe an: die Zehn Gebote, die Seligpreisungen der Bergpredigt, das Dreifachgebot der Gottes-, Selbst- und Nächstenliebe! Dann erweist du dich als wachsam und bereit, dann findest du deinen Weg ins Reich Gottes. Dort sichere dir deinen Lebensschatz und lass dein unruhiges Herz den rettenden Anker werfen.

Michael Weck ist Teampfarrer im Pastoralen Raum Haßberge Süd.

Das "Wort zum Sonntag" erscheint wöchentlich im Würzburger katholischen Sonntagsblatt.