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Impulse

Unterschiedlichste Autoren im Bistum Würzburg veröffentlichen regelmäßig spirituelle Texte in Tageszeitungen, im Internet oder in Druckwerken. Die Interpretationen der christlichen Botschaft bestärken im Glauben, im alltäglichen Leben und regen zum Nachdenken an. Einige dieser Texte stellen wir hier für Sie zusammen.

Wort zum Wochenende am 25. Juni 2021

Wahlkampf, aber wie!

Der Wahlkampf für den Bundestag wirft seine Schatten. Der Ton zwischen den Noch-Koalitionären wird rauer, so Pfarrer Jürgen Reichel.

Der Wahlkampf für den Bundestag wirft seine Schatten. Der Ton zwischen den Noch-Koalitionären CDU, CSU und SPD wird rauer. Vor allem das Spitzenpersonal der Parteien steht unter Dauerbeobachtung. Jede einzelne Äußerung kann Ursache tagelanger Debatten in den Medien werden. Es wird eifrig recherchiert, was sich an Ungereimtheiten und Seltsamkeiten im Leben dieser Politiker und Politikerinnen finden lässt.

In einer freiheitlichen Demokratie ist das so. Wir haben eine echte Wahl. Und die Medien sind frei. Im Gegensatz zu autoritär geführten Staaten sind auch Regierungen nicht tabu. Information und Transparenz sind wichtig, um das Vertrauen von Bürgern und Bürgerinnen zu begründen. „Mit dem Gesicht zum Volke, nicht mit den Füßen in ´ner Wolke“, hat der christliche Liedermacher Gerhard Schöne seinerzeit in der DDR gedichtet und damit damals treffgenau besungen, woran die „Diktatur des Proletariats“ krankte.

Bei aller Freiheit der Rede und der Presse: Der Anstand soll gewahrt werden. Bei manchen Meldungen kann man sich fragen, ob die Lust am Skandal und am Umrühren einer vermeintlich dunklen Brühe größer ist, als es die Sache gebietet. Natürlich wollen wir den Charakter von Menschen einschätzen können, die sich uns zur Wahl stellen. Aber mindestens ebenso wichtig sind die Pläne, die Menschen – und die jeweiligen Parteien – voranbringen wollen.

Jesus hat einmal gesagt: „Warum siehst du den Splitter im Auge deines Bruders, aber den Balken in deinem Auge bemerkst du nicht? “ (Matthäus 7,3). Das lässt sich ganz gut als Prüffrage in Wahlkampfzeiten anwenden. Die meisten von uns stehen einer Partei oder einer Parteiengruppe näher als anderen. Und sicherlich können wir uns bei der eigenen Nase fassen, wenn wir einmal prüfen, wie wir auf Meldungen über die Schwächen von Politikern reagieren. Die, die uns nahestehen, die entschuldigen wir gerne sofort: „Ist doch nicht so schlimm. Was soll das Geschrei?“ Bei denen, die wir eher nicht wählen würden, neigen wir viel schneller dazu, „Skandal!“ zu rufen. Wenn wir bei allen denselben Maßstab anlegen, und bei den eigenen Favoriten sogar ein wenig strenger sind, wäre schon einiges für den Anstand in Wahlkampfzeiten gewonnen.

Pfarrer Jürgen Reichel

Der Impuls "Wort zum Wochenende" erscheint wöchentlich auf der Internetseite der Kirche in der Region Würzburg.