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Impulse

Unterschiedlichste Autoren im Bistum Würzburg veröffentlichen regelmäßig spirituelle Texte in Tageszeitungen, im Internet oder in Druckwerken. Die Interpretationen der christlichen Botschaft bestärken im Glauben, im alltäglichen Leben und regen zum Nachdenken an. Einige dieser Texte stellen wir hier für Sie zusammen.

Warten gehört zur Adventszeit

Warten wird ein Ende haben, meine Hoffnung wird erfüllt, so Pfarrer Tilmann Schneider.

Sinn & Religion am 30. November 2018

Wie lange dauert es noch? Sind wir bald da? Wieviel mal muss ich noch schlafen? Solche quengelnden Fragen stellen ungeduldige Kinder immer dann, wenn sie auf etwas warten, worauf sie sich schon lange freuen. Ob das die Ankunft am Urlaubsort ist, die Geburtstagsfeier mit den Freunden oder eben der Heilige Abend. Ganz egal. Wichtig ist das Wissen: Mein Warten wird ein Ende haben, meine Hoffnung wird erfüllt.

Das Warten gehört zur Adventszeit. Täglich öffne ich ein neues Türchen am Adventskalender. Sonntag für Sonntag wird eine Kerze mehr am Adventskranz entzündet. Die biblischen Texte der Adventszeit verheißen Großes und alte Lieder wie „Macht hoch die Tür“ erklingen. Währenddessen überlege ich, wem ich in diesem Jahr einen Brief schreibe oder wen ich mit einem Besuch überrasche, weil er damit garantiert nicht rechnet oder ihn – aus meiner Sicht – nicht verdient hat. Die Adventszeit mit ihren typisch evangelischen Traditionen ist eine besondere Zeit. Die Adventsrituale nehmen mich mit auf den Weg der Vorbereitung und des Wartens und helfen mir, ganz bewusst und ganz adventlich zu leben. Denn im Advent machen Menschen die Tore weit und ihre Türen hoch. Sie bereiten sich auf Weihnachten vor und warten auf das Kommen Gottes. Siehe, dein König kommt zu dir, ein Gerechter und ein Helfer, verspricht uns der Prophet Sacharja. – Da hilft nur warten.

Um das Warten und um ein „adventliches“ Leben geht es besonders in den nächsten Wochen. Es ist eine Übung in Geduld, die wir jedes Jahr von Neuem begehen. Die Adventswochen geben uns Zeit zu fragen, worauf wir in unserem Leben eigentlich warten, auf welche Geburt, auf welche Ankunft oder auf welchen Neuanfang: auf die insgeheim ersehnte Aussprache und Versöhnung mit den Kindern, auf Frieden in der Familie, auf den nächsten Karriereschritt, auf den Sinn im Leben oder eben doch auch auf Gott?

Diese Fragen des Wartens – „Worauf warte ich persönlich noch?“ und „Wonach sehnt sich die Welt?“ – nicht zu überspringen, nicht zu verdrängen und nicht zu vergraben unter den täglichen Sorgen und Besorgungen im Advent, wäre eine schöne Art und Weise das Warten auszuhalten und ganz bewusst zu gestalten. Das Warten gehört nämlich nicht nur zur Adventszeit, sondern zu unserem Leben. Daher wäre es schade, wenn wir die Fragen des Wartens nur in den kommenden Tagen zulassen und die Gelegenheit verpassen, uns in ein bewusstes und adventliches Leben einzuüben.

Die quengelnden Kinder wissen, dass das Warten ein Ende haben wird und ihre Hoffnung erfüllt wird. Christen wissen noch viel mehr, nämlich, dass der Herr kommt, um Menschen zu stärken und zu erlösen. Möge seine Ankunft bei uns und in der Welt das Warten lohnen, das oft so lange dauert. Möge die Adventszeit besinnlich und beglückend sein für alle, die auf den Herrn warten!

Pfarrer Tilmann Schneider

Der Impuls "Sinn & Religion" erscheint wöchentlich auf der Internetseite der Kirche in der Region Würzburg.