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Impulse

Unterschiedlichste Autoren im Bistum Würzburg veröffentlichen regelmäßig spirituelle Texte in Tageszeitungen, im Internet oder in Druckwerken. Die Interpretationen der christlichen Botschaft bestärken im Glauben, im alltäglichen Leben und regen zum Nachdenken an. Einige dieser Texte stellen wir hier für Sie zusammen.

Wort zum Wochenende am 4. Juni 2021

Was uns als Christen verbindet

Über das, was uns an Fronleichnam als Christen verbindet, dürfen wir froh sein, so Pfarrer Matthias Lotz.

Am gestrigen Donnerstag feierten die Katholiken das Fest Fronleichnam, ein für Außenstehende schwierig zu verstehendes Fest. Dies beginnt schon bei dem Namen: Das Wort „Fronleichnam“ setzt sich zusammen aus den mittelhochdeutschen Wörtern „vron“ für Herr und „lichnam“ für lebendiger Leib. Das Fest hat also nichts zu tun mit der Leiche Jesu, sondern die katholische Kirche erinnert an diesem Tag an die Einsetzung des Abendmahls und verehrt in besonderer Weise den Leib Christi in der Gestalt des Brotes. Dies geschieht und geschah in oft prunkvollen Umzügen, auch wenn wegen der Corona-Pandemie in diesem wie im letzten Jahr wohl keine größeren Prozessionen stattfinden können.

Es gab Zeiten, da wurde Fronleichnam, als gegenreformatorische Machtdemonstration verstanden. Martin Luther hatte jedenfalls für das Fronleichnamsfest kein gutes Wort übrig. Er schrieb einmal: „Ich bin keinem Fest mehr feind als diesem. Denn da tut man alle Schmach dem heiligen Sakrament, dass man’s nur zum Schauspiel umträgt und eitel Abgötterei damit treibet“. Kein Wunder, dass Protestanten sich in früheren Zeiten an Fronleichnam mindestens mit demonstrativen Wäschewaschen und -raushängen dafür rächten, dass die Katholiken, die den Karfreitag für einen rein evangelischen Feiertag hielten, an diesem Tag ihre Teppiche klopften oder schlimmer noch, Mist auf die Felder fuhren - Begleiterscheinungen, die heutzutage kaum mehr nachvollziehbar sind.

In den letzten Jahrzehnten setzte ein Umdenken ein: Nicht mehr das Trennende und die Ausgrenzung Andersgläubiger wird in den Mittelpunkt gerückt, sondern das, was uns als Christen verbindet. Die christlichen Kirchen sind sich einig, dass Jesus Christus vor seinem Tod beim letzten Abendmahl dieses Sakrament selbst eingesetzt hat. Zum Gedächtnis Jesu, in Dankbarkeit für sein Leben und Sterben, feiern alle Christen Eucharistie. Natürlich gibt es nach wie vor unterschiedliche Auffassungen vor allem in der Frage, wie Jesus Christus im Abendmahl präsent ist, ob nur symbolhaft oder real gegenwärtig. Einigkeit besteht zumindest aber darüber, dass es keinem Menschen gelingen wird, ein für alle Zeiten gültiges Modell in dieser Frage zu entwickeln.

Viele Gespräche haben inzwischen dazu beigetragen, dass offene Fragen geklärt werden konnten, und es hat sich gezeigt, dass die Unterschiede in Verständnis und Praxis von Abendmahl und Eucharistie nicht nur spalten, sondern auch bereichern können. Übrigens gibt es bereits etliche Gemeinden, in denen die Fronleichnamsprozession ökumenisch stattfindet. Über das, was uns jetzt schon verbindet und zusammenführt, dürfen wir jedenfalls froh und glücklich sein. Und das ist allemal besser, als sich gegenseitig schlecht zu machen und zu bekriegen, wie es früher der Fall war, als die Katholiken am Karfreitag die Protestanten provozierten und diese an Fronleichnam sich revanchierten.

Matthias Lotz, katholischer Pfarrer in Höchberg

Der Impuls "Wort zum Wochenende" erscheint wöchentlich auf der Internetseite der Kirche in der Region Würzburg.