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Impulse

Unterschiedlichste Autoren im Bistum Würzburg veröffentlichen regelmäßig spirituelle Texte in Tageszeitungen, im Internet oder in Druckwerken. Die Interpretationen der christlichen Botschaft bestärken im Glauben, im alltäglichen Leben und regen zum Nachdenken an. Einige dieser Texte stellen wir hier für Sie zusammen.

Weihnachten beginnt, wo es dunkel ist!

Weihnachten beginnt dort, wo die Liebe Gottes in unsern Herzen angekommen ist.

"Fürchtet euch nicht! Denn seht, ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird", so kündigt der Engel den Hirten auf dem Feld die Geburt Jesu an.

Fürchtet euch nicht, sondern freut euch – dieser Aufruf hat bis heute nichts von seiner Aktualität verloren. Gerade weil Weihnachten ein Fest der Liebe und der Freude sein soll, sind die Erwartungen oft so hoch, dass die Nerven schnell blank liegen und die Enttäuschung schon fast vorprogrammiert ist. Gerade weil es ein Fest des Friedens und der Familie sein soll, ist es besonders für die Menschen schwer zu ertragen, deren Beziehungen zerbrochen sind und die sich einsam fühlen. Gerade weil sie sich eine heile Familie wünschen, haben auch manche Kinder schon Angst vor Weihnachten, weil der Wunsch nach Liebe und Geborgenheit in ihrem eigenen Zuhause nicht in Erfüllung geht. Eine Psychotherapeutin rät getrennt lebenden Eltern, dass ein "Waffenstillstand" das schönste Geschenk sei, das sie ihren Kindern machen könnten.

Doch Weihnachten fängt nicht dort an, wo es nach Zimt und Nelken riecht, wo der Duft von Plätzchen und Gebäck uns das Wasser im Mund zusammenlaufen lässt und weihnachtliche Musik uns auf das bevorstehende Fest hinweist. Nicht einmal die Stimmung muss stimmen, damit es Weihnachten wird. Weihnachten geschieht einfach, ganz unerwartet und ohne dass alles perfekt sein muss.

Die Weihnachtsgeschichte gaukelt uns keine heile Welt vor. In der Weihnachtsgeschichte erfahren wir von einer angespannten Beziehung wegen einer ungeklärten Schwangerschaft, von Repressalien durch die Besatzungsmacht, vom Terror des Machthabers und der Flucht in ein fremdes Land aus Sorge um das Leben der eigenen Familie und mittendrin von der Geburt eines Kindes, mit dem neues Leben und eine ganz besondere Hoffnung in die Welt kommen.

Gerade in der Dunkelheit, mitten in der Nacht, kommt Jesus zur Welt. Das Neugeborene in der Krippe hellt die Finsternis auf. Auch wir müssen an Weihnachten nicht die heile Welt spielen. Die Botschaft der Weihnachtsgeschichte lautet: Gott kommt gerade dorthin, wo wir seine Liebe brauchen. Gott ist dort zu finden, wo wir ihn nicht erwarten. Nicht wir müssen schenken, sondern wir werden beschenkt – mit Liebe und einem Lächeln, mit Hoffnung und Freude. Und am Ende gilt auch für uns – egal ob wir weihnachtlich gestimmt oder vom Fest gefrustet sind – die Botschaft der Engel: !Fürchtet euch nicht! Denn seht, ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird." Weihnachten beginnt dort, wo die Liebe Gottes in unseren Herzen angekommen ist.

Pfarrerin Dr. Anni Hentschel, Direktorin des Rudolf-Alexander-Schröder-Hauses