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Impulse

Unterschiedlichste Autoren im Bistum Würzburg veröffentlichen regelmäßig spirituelle Texte in Tageszeitungen, im Internet oder in Druckwerken. Die Interpretationen der christlichen Botschaft bestärken im Glauben, im alltäglichen Leben und regen zum Nachdenken an. Einige dieser Texte stellen wir hier für Sie zusammen.

Wort zum Sonntag am 20. Juni 2021

Wirbelnde Welt

Kaum ist der Alltag ein wenig aus dem Blickfeld verschwunden, scheinen die Naturgewalten über mich hereinzubrechen. Meine Gedanken fangen an zu schwingen und wirbeln durcheinander.

Evangelium

An jenem Tag, als es Abend geworden war, sagte Jesus zu seinen Jüngern: Wir wollen ans andere Ufer hinüberfahren. Sie schickten die Leute fort und fuhren mit ihm in dem Boot, in dem er saß, weg; und andere Boote begleiteten ihn. Plötzlich erhob sich ein heftiger Wirbelsturm und die Wellen schlugen in das Boot, sodass es sich mit Wasser zu füllen begann. Er aber lag hinten im Boot auf einem Kissen und schlief. Sie weckten ihn und riefen Meister, kümmert es dich nicht, dass wir zugrunde gehen? Da stand er auf, drohte dem Wind und sagte zu dem See: Schweig, sei still! Und der Wind legte sich und es trat völlige Stille ein. Er sagte zu ihnen: Warum habt ihr solche Angst? Habt ihr noch keinen Glauben? Da ergriff sie große Furcht und sie sagten zueinander: Wer ist denn dieser, dass ihm sogar der Wind und das Meer gehorchen?

Markus 4,35–41

Es ist Abend und Jesus möchte sich und seinen Jüngern und Jüngerinnen mal eine Pause gönnen. Sie schicken die anderen Menschen weg und machen sich mit dem Boot auf den Weg. Und Jesus scheint ganz schön müde zu sein von dem, was da hinter ihm liegt. Er ist so müde, dass er sich hinten ins Boot legt und wohl recht schnell einschläft. Wahrscheinlich sind auch die anderen Bootsinsassen müde, aber sie kommen nicht so schnell zur Ruhe. Während Jesus hinten im Boot schläft, braut sich ein Sturm über ihnen zusammen und wirbelt sie ganz schön durcheinander. Bei ihnen ist nicht an Ausruhen zu denken, Ängste und Sorgen halten sie wach.

Das kommt mir ziemlich bekannt vor. So wie den Jüngerinnen und Jüngern geht es mir auch öfter. Da denke ich, jetzt ist erst mal etwas Ruhe und Abschalten angesagt und ich freue mich auf eine Auszeit. Doch daraus wird nichts. Kaum ist der Alltag ein wenig aus dem Blickfeld verschwunden, scheinen die Naturgewalten über mich hereinzubrechen. Meine Gedanken fangen an zu schwingen und wirbeln durcheinander. Ich habe Zeit, an all das zu denken, was ich nicht in der Hand habe. Alles, was in meinem Alltag vom Tun und Schaffen überdeckt wird, kommt an die Oberfläche und lässt mich nicht zur Ruhe kommen.

Da sind die Sorgen um einen lieben Menschen, der mit einer schweren Krankheit zu kämpfen hat. Es kommen die beunruhigenden Gedanken an die vielen Menschen in unserem Land hoch, die Hass und Angst verbreiten wollen. Da tauchen die Bilder von den vielen Menschen an Europas Außengrenzen auf, denen jegliches menschenwürdige Leben verwehrt wird. Auch die Frage, ob es noch gelingen kann, dass Kirche Heimat für viele sein kann, taucht auf, und es gibt noch so viel mehr, was scheinbar über mich hereinbricht und mich fast zum Kentern bringt. Und wie die Begleiter und Begleiterinnen Jesu werde ich fast panisch und nur von der Angst beherrscht.

Doch dann möchte ich mich daran erinnern, dass ich nicht alleine unterwegs bin. Ich möchte so sein wie die Jünger und zu Jesus gehen und ihn um Hilfe bitten. Denn auch wenn ich es manchmal vergesse, auch wenn ich mich manchmal alleine und verlassen fühle, auch wenn manchmal meine Welt ins Schwanken gerät, kann ich darauf vertrauen, dass kein Problem so groß ist, dass Jesus es nicht in den Griff bekommen könnte. Obwohl ich, wie die Jünger, nicht weiß und verstehe, wie Jesus das ändern kann, so will ich doch daran glauben und darauf vertrauen, dass es möglich ist. Ich möchte meine Ängste und Sorgen zu ihm bringen und in seine Hände legen. Ich kann darauf vertrauen, dass Jesus es wieder sortiert und in Ordnung bringt.

Dann darf auch bei mir Ruhe einkehren. Dann kann ich spüren, dass es Jesus nicht egal ist, wie es mir geht, und dass er mein Wohlergehen im Blick hat. Ich muss nicht alle Probleme alleine lösen und ich kann die Dinge, die meinen Handlungsspielraum übersteigen, abgeben. Also stehe ich auf, bringe alles Beunruhigende zu Jesus und lass dann Stille in mir einkehren. Wie schön ist es, zu wissen, dass wir nicht allein im Boot des Lebens sitzen.

Monika Pickert ist Gemeindereferentin und Jugendseelsorgerin für die Region Schweinfurt.

Das "Wort zum Sonntag" erscheint wöchentlich im Würzburger katholischen Sonntagsblatt.