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Impulse

Unterschiedlichste Autoren im Bistum Würzburg veröffentlichen regelmäßig spirituelle Texte in Tageszeitungen, im Internet oder in Druckwerken. Die Interpretationen der christlichen Botschaft bestärken im Glauben, im alltäglichen Leben und regen zum Nachdenken an. Einige dieser Texte stellen wir hier für Sie zusammen.

Sinn & Religion am 11. Oktober 2019

Wird Gleichberechtigung in der katholischen Kirche großgeschrieben?

Pastoralreferentin Brigitte Hofstätter erhofft sich vom "Synodalen Weg", der am 1. Advent in Frankfurt beginnt, eine Kirche, in der Mündigkeit, Verantwortung und Gleichberechtigung großgeschrieben werden.

Am 1. Advent beginnt in Frankfurt der „Synodale Weg“. Hierfür sind vier Arbeitspapiere vorbereitet worden.

Besonders spannend zu lesen ist das Arbeitspapier „Macht und Gewaltenteilung in der Kirche“.

Teilweise sehr überraschend werden strukturelle Probleme der katholischen Kirche in Deutschland schonungslos deutlich angesprochen. Ich zitiere einige wenige Sätze: „Die Katholische Kirche steckt in einer tiefen Krise... Die Krise… ist in der Kirche selbst entstanden. Sie resultiert aus starken Spannungen... zwischen der Art und Weise, wie Macht in der Kirche ausgeübt wird und den Standards... in einem demokratischen Rechtsstaat“.

Bemerkenswert ist die Feststellung: „Die katholische Kirche ist seit dem 19. Jh. stark nach dem Vorbild einer Monarchie organisiert. Formen von Gewaltenteilung, Verfahren der Kontrolle, Transparenz und Rechtfertigung sind allenfalls rudimentär entwickelt... Um einen Ausweg zu finden, brauchen wir eine erneuerte institutionelle Gestalt der katholischen Kirche.“

Theorie und Praxis klaffen weit auseinander. Denn „der Zugang zu Macht ist in einem solchen System exklusiv und an die Zulassungsbedingungen zum Weiheamt gekoppelt. Frauen sind dann ebenso wie verheiratete Männer prinzipiell von einer gleichberechtigten Mitwirkung ausgeschlossen.“

„Als Orientierung für den Erneuerungskurs dient das christliche Menschenbild, das Mündigkeit, Verantwortung und Gleichberechtigung großschreibt.“ „Mögliche Veränderungen brauchen ein... offenes Gespräch“.

Zu diesem Gespräch kann auch die Kirchenlehrerin Teresa von Avila beitragen. Sie schreibt „Dir hat vor den Frauen nicht gegraut, als du durch diese Welt zogst, im Gegenteil, du hast sie immer... bevorzugt und bei ihnen… mehr Glauben gefunden als bei den Männern... Reicht es denn nicht, Herr, dass die Welt uns einpfercht und für unfähig hält, in der Öffentlichkeit auch nur irgend etwas für dich zu tun, das etwas wert wäre, oder es nur zu wagen, ein paar Wahrheiten auszusprechen, über die wir im Verborgenen weinen, als dass du eine solche Bitte von uns nicht erhörtest. Das glaube ich nicht, Herr, denn du bist ein gerechter Richter, und nicht wie die Richter dieser Welt, für die, da sie... schließlich lauter Männer sind, es keine Tugend einer Frau gibt, die sie nicht für verdächtig halten.“

Theresia von Lisieux, ebenfalls Kirchenlehrerin, schreibt an ihre Schwester: „Ich fühle in mir die Berufung zum Priester; mit welcher Liebe trüge ich dich, o Jesus, in meinen Händen, wenn auf mein Wort hin du vom Himmel herabstiegest... mit welcher Liebe reichte ich dich den Seelen!“

Leider gibt es eine institutionell bedingte Diskriminierung von Frauen in der Kirche.

Doch es besteht Hoffnung.

Im September ist meine kleine Enkelin in der Taufe zur Priesterin, Königin und Profetin gesalbt worden.

Ob Emilia endlich eine Kirche erleben darf, die Mündigkeit, Verantwortung und Gleichberechtigung großschreibt?

Brigitte Hofstätter

Pastoralreferentin in der Pfarreiengemeinschaft St. Albert und St Jakobus in der Lindleinsmühle und Versbach

Der Impuls "Sinn & Religion" erscheint wöchentlich auf der Internetseite der Kirche in der Region Würzburg.