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Impulse

Unterschiedlichste Autoren im Bistum Würzburg veröffentlichen regelmäßig spirituelle Texte in Tageszeitungen, im Internet oder in Druckwerken. Die Interpretationen der christlichen Botschaft bestärken im Glauben, im alltäglichen Leben und regen zum Nachdenken an. Einige dieser Texte stellen wir hier für Sie zusammen.

Zwei einfache Holzbalken

Ich habe ein Kreuz aufgehängt, schon vor langer Zeit. Obwohl es nur aus zwei einfachen, kleinen Holzbalken besteht, bedeutet es mir viel. Es ist ein Geschenk des Pfarrers Elmar Gruber. Er teilte die zwei Balken während eines Seminars im Rahmen meines Religionspädagogikstudiums aus, quasi als Bastelset. In mehreren Schritten deutete er zunächst die zwei Balken:

Da ist die Horizontale, die den ganzen Erdenkreis in Verbindung miteinander bringt, ihn sozusagen umarmt. Und da ist die Vertikale, die den Himmel mit der Erde verbindet, die menschliche mit der himmlischen Welt. So gedeutet könnte das Kreuz jedem etwas sagen, der daran glaubt, dass alle Menschen letztlich Geschwister sind und es in der Welt mehr gibt, als wir Menschen begreifen können.

Eine weitere Dimension hat für Christen große Bedeutung: Das Kreuz steht für Tod und Auferstehung Jesu. Der Punkt, in dem sich die beiden Balken berühren, zeigt an, wo weltliche und göttliche Dimension zusammen kommen: Die Menschwerdung Gottes in Jesu. Das verpflichtet alle, die das Kreuz in diesem Sinne aufhängen oder bei sich tragen zu einem Leben, das sich an seiner Botschaft orientiert. Da fällt mir die Bergpredigt ein oder die Stelle, wo er sagt: "Was ihr diesem Menschen getan habt, dass habt ihr mir getan". Als ich damals nach dieser Deutung die beiden Holzbalken zu einem Kreuz zusammenfügte, war mir klar, dass ich damit auch eine Verpflichtung eingehe.
Ich habe nichts dagegen, wenn mir das Kreuz in diesem Sinne in Zukunft des Öfteren begegnet, gerne auch in öffentlichen Gebäuden. Nächstenliebe, Versöhnung und Frieden sind Werte, die diese Welt dringend braucht. Ich hätte aber etwas dagegen, wenn das Symbol so klein geredet wird, dass es am Ende nur noch sinnentleerte Dekoration ist, womöglich zu Wahlkampfzwecken missbraucht. Kann ich mich beispielsweise darauf verlassen, dass in Behörden, in deren Gebäude ein Kreuz hängt, Menschen in Not nicht ab- und ausgewiesen werden?

Das Kreuz, das mir Elmar Gruber geschenkt hat, hängt in meinem Wohnzimmer. Niemand hat sich bislang daran gestört. Vermutlich haben es viele, die mich besucht haben, gar nicht bemerkt. Das ist auch nicht wichtig. Ich hoffe, sie haben an meinem Handeln gemerkt, dass ich ein Christ bin.

Burkard Vogt, Bildungsreferent im Martinushaus