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Wort zum Wochenende am 11. Februar 2022

Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser

Dieser Spruch scheint nicht in allen Situationen Gültigkeit zu besitzen. Ich möchte ihn deshalb umdrehen. Kontrolle ist gut, Vertrauen ist besser. Klingt gut, so Pfarrer Johannes Körner.

Stimmt doch, oder? Dieses Sprichwort, dass wohl fälschlicherweise Lenin zugeschrieben wurde, hat in manchen Bereichen vielleicht seine Berechtigung. Ich denke z.B. an meine Schülerinnen und Schüler in der Schule. Ich habe gelernt, dass es von Zeit zu Zeit sinnvoll ist, deren Hefte auf Vollständigkeit zu überprüfen, damit es nicht zu einem bösen Erwachen kommt, wenn die nächste Probe ins Haus steht.

Auf der anderen Seite birgt dieses Sprichwort das Potenzial, menschliche Beziehungen zu zerstören. Wird nämlich zu viel Kontrolle ausgeübt, kann kein Vertrauen wachsen. Dabei ist Vertrauen eine unverzichtbare Voraussetzung dafür, dass zwischenmenschliche Beziehungen gelingen können.

Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser. Das hat sich vielleicht auch Petrus, einer der Jünger Jesu, gedacht, als er in einer stürmischen Nacht aus seinem halbwegs sicheren Fischerboot ausgestiegen ist, um über den See Genezareth auf eine Gestalt zuzugehen, die von sich behauptet hatte, Jesus zu sein. Das kann ja jeder behaupten, dachte Petrus, und stieg aus dem Boot aus, um das zu kontrollieren. Da stand er nun, der Petrus, mitten auf dem tosenden See und noch einige Meter von der Gestalt entfernt. In diesem Moment ist ihm bewusst geworden, dass er, der doch nur kontrollieren wollte, die Kontrolle verloren hatte. Denn augenblicklich begann Petrus unterzugehen und musste von Jesus gerettet werden.

Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser? Dieser Spruch scheint nicht in allen Situationen Gültigkeit zu besitzen. Ich möchte ihn deshalb umdrehen. Kontrolle ist gut, Vertrauen ist besser. Klingt gut. Außerdem drückt sich darin eine wesentliche Überzeugung meines Glaubens aus. Denn ich habe in meinem Leben erfahren, dass ich nicht für alle Eventualitäten vorsorgen kann. Ich muss darauf vertrauen, dass ich meinen Weg finden werde und dass mich Unvorhersehbarkeiten nicht aus der Bahn werfen. Dabei gründet mein Vertrauen darin, dass ich – wie Petrus – nicht allein im Sturm stehe, sondern dass Gott, der mich unendlich liebt, immer an meiner Seite steht. Mit ihm kann ich auch den Stürmen meines Lebens entgegentreten und mir sicher sein, er wird mich ans Ziel bringen.

Pfarrer Johannes Körner, Evang.-Luth. Pfarramt Hoffnungskirche

Der Impuls "Wort zum Wochenende" erscheint wöchentlich auf der Internetseite der Kirche in der Region Würzburg.