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„Ich sehe die Gefahr, dass etwas wegbrechen wird“

Insta-Talk zur Fastenzeit: Bischof Jung trifft Martina Ullrich, Ministrantin in Gerlachshausen und Pfadfinderin vom Stamm Stadtschwarzach – Jugendarbeit durch Corona sehr beeinträchtigt – Musik als Zugang zum Glauben

Würzburg/Gerlachshausen (POW) Für andere da zu sein und immer ein offenes Ohr zu haben, das ist für Martina Ullrich (18), Ministrantin in Gerlachshausen (Landkreis Kitzingen) und Pfadfinderin vom Stamm Stadtschwarzach, wichtig in Coronazeiten. In der Reihe #zwei1einhalb auf dem Social-Media-Kanal Instagram @bistumwuerzburg tauschten sich der Bischof und die Schülerin am Donnerstagabend, 11. März, via Internet rund 20 Minuten lang darüber aus, was Fasten, Beten und Almosen geben für junge Menschen bedeuten können. Dabei ging es unter anderem darum, wie wichtig Kontakte gerade in diesen Zeiten sind, um die Situation in der Jugendarbeit – und warum Musik auch eine Art von Beten sein kann.

Vor allem der erste Lockdown sei nicht einfach gewesen, erzählte Ullrich. „Von jetzt auf gleich ist alles weggebrochen.“ Der Ausgleich zur Schule und der Kontakt mit ihren Freunden fehlen der 18-Jährigen. Als Musikerin – sie spielt Geige – vermisst sie zudem die gemeinsamen Proben und die Konzerte. Dadurch, dass sie auf dem Land wohne, könne sie zumindest viel spazieren gehen. Auch die Geschwister und der Familienhund seien eine Hilfe, und natürlich die Telefonate mit ihren Freunden. „Am Anfang war es nicht leicht, aber mittlerweile habe ich mich eingefunden. Aber natürlich fehlen die ganzen Aktivitäten, die ich normalerweise hätte.“

Auch bei den Ministranten sei die Situation schwierig, beschrieb Ullrich. Denn die Neun- und Zehnjährigen erreiche man nicht mit einem Livestream. Im Sommer seien nur wenige gemeinsame Aktionen möglich gewesen. Sorgen bereitet ihr auch der Nachwuchs. Wenn alle gemeinsamen Unternehmungen wegfallen und nur der Gottesdienst übrigbleibe, fehle für manche Kinder der Reiz am Ministrieren. „Die, die jetzt Kommunion hatten, erleben ja nichts mehr. Und wenn man sich nicht sieht, fehlt die Gemeinschaft. Ich sehe die Gefahr, dass etwas wegbrechen wird, das eigentlich total wertvoll ist.“ Auch Bischof Jung gab zu, dass ihm die Situation der Ministranten Sorgen mache. Es würden weniger Gottesdienste gefeiert, „und auch am Dom ministriert immer nur eine kleine Gruppe“. „Wir versuchen, die Kinder so weit es geht zu unterstützen“, erklärte Ullrich. Dazu gehöre regelmäßiges Nachfragen, wie es ihnen gehe. Aber auch an Ostern werde wohl nur eine kleine Gruppe von drei, vier Personen ministrieren können. Bei den Pfadfindern sei die Situation besser. Zumindest bei den Älteren könne man auch mit Livestreams den Kontakt halten und versuchen, etwas auf die Beine zu stellen.

Eine Herausforderung seien zunächst auch die Hausgottesdienste gewesen, erzählte Ullrich. Auf einmal habe man alles selber vorbereiten und die Lieder und Texte aussuchen müssen. „Es war lehrreich, weil man sich intensivst mit dem Gottesdienstaufbau beschäftigt hat.“ Auch Bischof Jung wusste um die Probleme. „Ganz viele Menschen haben das so noch nie gemacht, und viele mussten innere Hürden überwinden“, sagte er. Deshalb habe man von Seiten des Bistums Anregungen für Hausgottesdienste zur Verfügung gestellt.

Almosen zu geben bedeute für sie, für andere Menschen da zu sein und immer ein offenes Ohr für ihre Freunde zu haben, sagte Ullrich. „Gerade jetzt, wenn es für manche sehr schwer ist.“ Gutgetan hätten ihr die Telefonate mit ihren Freunden, vor allem in schwierigen Zeiten. Bischof Jung erzählte von einer Untersuchung, die er gesehen hatte. Demnach sei die beste Prophylaxe gegen Corona, sich um andere Leute zu kümmern.

Die Musik sei ihr Ausdrucksmittel, erzählte Ullrich. Sie habe schon früh in Kirchenbands gespielt und plane, nach dem Abitur an eine Berufsfachschule für Musik zu gehen. Sie könne manche Dinge besser durch Musik als durch Worte ausdrücken, erklärte die 18-Jährige. „Ich habe schon immer sehr viel durch die Musik gebetet. Es gibt tolle Texte, auch jetzt für diese schwere Zeit. Das zusammen mit der Melodie ist einfach ein Gesamtpaket.“ Dem stimmte Bischof Jung zu, der selbst Querflöte spielt. „Viele Menschen bekommen über Musik Zugang zur Religion. Es ist schön, wenn man einen Zugang zum Glauben über ein ganz anderes Medium hat“, sagte er. Es interessierte ihn auch, wie man die Motivation zum Üben ohne Konzerte und gemeinsame Proben aufrechthalten könne. „Man freut sich ja, mit anderen musizieren zu können“, sagte er. Für Ullrich ist das derzeit kein Problem. „Ich muss üben, weil ich in meinem Instrument Abitur mache. Der Anreiz ist da. Aber Konzerte sind schon etwas anderes.“

Sein Neffe habe im vergangenen Jahr Abitur gemacht und es sei „eine Zitterpartie“ gewesen, erzählte Bischof Jung. Man habe zum Beispiel nicht gewusst, wie die Noten zustande kommen sollen. Das Abitur sei auf Mitte Mai verschoben worden, erklärte ihm Ullrich, die das Egbert-Gymnasium in Münsterschwarzach besucht. Ihr größter Wunsch derzeit: „Eine gelungene Abiturvorbereitung und dass alles glatt läuft, dass kein Coronafall oder Quarantäne dazwischenkommt.“ Dafür wünschte ihr Bischof Jung „alles Gute und gute Nerven“.

Das komplette Gespräch gibt es im Internet unter biwue.de/anregungen-fastenzeit zum Nachsehen.

In der Reihe sind noch Gespräche mit folgenden Personen geplant:

• Donnerstag, 18. März, 18.30 Uhr, Bischof Bernardo Johannes Bahlmann, Bischof des brasilianischen Partnerbistums Óbidos in Amazonien

• Dienstag, 23. März, 16 Uhr, Katharina Ziegler, Projekt-Ingenieurin, Regionalvorstand des Bunds der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) Aschaffenburg

• Freitag, 26. März, 18.30 Uhr, Elke Wolz-Nagl, Leiterin des Hauses für Kinder, Caritas-KiTa Gaukönigshofen

• Dienstag, 30. März, 18.30 Uhr, Familie geplant

sti (POW)

(1121/0259; E-Mail voraus)

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