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Impulse

Unterschiedlichste Autoren im Bistum Würzburg veröffentlichen regelmäßig spirituelle Texte in Tageszeitungen, im Internet oder in Druckwerken. Die Interpretationen der christlichen Botschaft bestärken im Glauben, im alltäglichen Leben und regen zum Nachdenken an. Einige dieser Texte stellen wir hier für Sie zusammen.

Kreuzwort am 6. September 2025

Dreifach heilsame Zeit

Kürzlich in der Quizsendung „Gefragt-Gejagt!“ : „Zu welchem Zeitpunkt feiert die Katholische Kirche das Fest „Maria Geburt“? Es gab 3 Wahlmöglichkeiten- der Kandidat wusste die richtige Antwort - im September. Hätten Sie`s gewusst?

Heilkräuterfans allerdings und traditionsbewusste Katholiken wissen es: Aktuell stehen wir mitten im sogenannten „Frauendreißiger“: Hierbei handelt es sich um die 30 Tage zwischen dem 15.August und dem 15.September. Dieser Zeitrahmen gilt als die kraftvollste Phase zum Sammeln und Verarbeiten von Heilpflanzen. Man sagt auch, es sei dann eine dreifache Heilkraft in den Pflanzen. Doch warum „Frauendreißiger“? In vorchristlicher Zeit war dies die Zeit, in der die Göttin Freya die Natur mit ihrem Segen überhäufte. In der katholischen Kirche feiern wir beginnend mit „Mariä Himmelfahrt“ und endend mit dem „Gedächtnis der Schmerzen Mariens“am 15.9. verschiedene Marienfeste, darunter am 8.9. Maria Geburt.

Falls Sie also an eine Kandidatur bei „Gefragt-Gejagt“ denken: Jetzt wissen Sie zumindest auf diese Fragen eine Antwort. Aber ich denke, dass dieses Wissen mehr bedeutet, als nur eine gute Basis für die Allgemeinbildung. Ich persönlich bin sehr empfänglich für solche magischen Zeiten, auch wenn ich keine typische Kräutersammlerin bin . Es fällt mich einfach an, wenn ich in dieser Zeit draußen in der Natur bin: Dann plötzlich weht mir ein Kräuterduft in die Nase, ich entdecke den goldenen Rainfarn, die blaue Wegwarte und manchmal sogar die seltenen dunkelroten „Blutstropfen“. Dann sehe ich meine Oma vor mir, wie sie mir beibringt, wie die Kräuter heißen und wie sie zu pflücken sind. In der Erinnerung kommt es mir vor, als hätte sie dabei geheimnisvoll geflüstert und die Blüten der Kräuter ganz besonders ehrfürchtig in der Hand gehalten.

Da ist Magie in diesen Bildern, Magie, die stärker ist als das bloße romantische Bild vom jungen Mädchen auf blühender Wiese. Da steckt eine Urkraft dahinter, die ich „Frauenkraft“ nennen möchte. Denn hinter dem Kräutersammeln und Verarbeiten steckte früher viel mehr als ein schönes Hobby: Die Frauen hatten damit eine enorme Verantwortung für die Gesundheit der gesamten Hofbewohner, für Mensch und Vieh. Also auch eine Verantwortung für die Sicherung des Überlebens der ganzen Großfamilie. Der Frauendreißiger kann mehr, als nur an die Kraft der Kräuter erinnern. Der Frauendreißiger kann uns als Frauen dazu anregen, nach den uralten Kräften zu suchen, die unsere Wurzeln sind. Er kann die Männer dazu bringen, uns Frauen etwas zuzutrauen, Verantwortung und Macht. Und er kann Gläubige daran erinnern, dass wir eine machtvolle Mutter im Himmel haben, Maria, die auf der Sichel des Mondes steht.

Eva Meder-Thünemann, Gemeindereferentin