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Impulse

Unterschiedlichste Autoren im Bistum Würzburg veröffentlichen regelmäßig spirituelle Texte in Tageszeitungen, im Internet oder in Druckwerken. Die Interpretationen der christlichen Botschaft bestärken im Glauben, im alltäglichen Leben und regen zum Nachdenken an. Einige dieser Texte stellen wir hier für Sie zusammen.

Gedanken zum Evangelium – Siebter Sonntag der Osterzeit

Eindrücke, die bleiben

Jede gelingende, tiefe, ehrliche Gemeinschaft hinterlässt Spuren von Jesus. Pfingsten, der große Aufbruch der Kirche, wurde möglich, weil Einmütigkeit da war, weil sie eins waren. Jesus sagt uns: Pfingsten wird heute möglich, wo Einmütigkeit gelingt, im Kleinen, im Familiären, genauso wie in der Kirchengemeinde und im Großen zwischen den Religionen und den Völkern.

Evangelium

In jener Zeit erhob Jesus seine Augen zum Himmel und sagte: Vater, die Stunde ist gekommen. Verherrliche deinen Sohn, damit der Sohn dich verherrlicht! Denn du hast ihm Macht über alle Menschen gegeben, damit er allen, die du ihm gegeben hast, ewiges Leben schenkt. Das aber ist das ewige Leben: dass sie dich, den einzigen wahren Gott, erkennen und den du gesandt hast, Jesus Christus. Ich habe dich auf der Erde verherrlicht und das Werk zu Ende geführt, das du mir aufgetragen hast. Jetzt verherrliche du mich, Vater, bei dir mit der Herrlichkeit, die ich bei dir hatte, bevor die Welt war! Ich habe deinen Namen den Menschen offenbart, die du mir aus der Welt gegeben hast. Sie gehörten dir und du hast sie mir gegeben und sie haben dein Wort bewahrt. Sie haben jetzt erkannt, dass alles, was du mir gegeben hast, von dir ist. Denn die Worte, die du mir gabst, habe ich ihnen gegeben und sie haben sie angenommen. Sie haben wahrhaftig erkannt, dass ich von dir ausgegangen bin, und sie sind zu dem Glauben gekommen, dass du mich gesandt hast. Für sie bitte ich; nicht für die Welt bitte ich, sondern für alle, die du mir gegeben hast; denn sie gehören dir. Alles, was mein ist, ist dein, und was dein ist, ist mein; in ihnen bin ich verherrlicht. Ich bin nicht mehr in der Welt, aber sie sind in der Welt und ich komme zu dir.

Johannes 17,1–11a

In vielen Kirchen ist es Brauch, in der Osterzeit eine Figur des auferstandenen Christus aufzustellen. Am Himmelfahrtstag wird sie dann wieder weggenommen. In meiner Kindheit wurde beim Evangelium demonstrativ die Osterkerze ausgeblasen. Eine eindrucksvolle mittel­alterliche Wandmalerei gibt es in Brendlorenzen (im Bild). Da sieht man vom himmelfahrenden Jesus nur noch seine Füße aus den Wolken herausschauen und am Boden bleiben zwei Fußabdrücke zurück. All dies sagt: Christus ist weg. Er ist unseren Blicken entzogen.

Bleiben also nur die ausgeblasene Osterkerze und die zwei Fußabdrücke? Ist mit dem Himmelfahrtstag Jesus weg vom Fenster, nicht mehr greifbar, spürbar?

Der Sonntag nach dem Himmelfahrtstag stellt bewusst die Frage: Ist das alles, was vom Osterglauben übrig geblieben ist? Hat Jesus außer zwei Fußabdrücken sonst keinen bleibenden Eindruck hinterlassen?

Machen wir uns also auf Spuren­suche. Jesus selbst hilft uns dabei im Evangelium. In den Abschiedsreden Jesu, in seinem Testament, steht, was er seinen Jüngern und uns unbedingt dalassen wollte. Diese Worte konnten den Aposteln damals und können uns heute helfen bei der nachösterlichen Spuren­suche.

Als Erstes betet Jesus für uns: Vater, bewahre sie in deinem Namen. Das heißt: Vater, lass sie im Vertrauen an mich einen festen Stand haben. Bewahre sie, dass sie bestehen als Christen.

Bei jedem Kreuzzeichen beginnen wir ja: Im Namen des Vaters. Wenn ich aber im Glauben feststehe, dann mache ich auch für meinen Glauben den Mund auf und sage: Das ist mir als Christ wichtig. Dazu stehe ich. Dazu bekenne ich mich. Jesus kennt seine Jünger damals und heute: Wenn Gegenwind kommt, wenn in einer Welt vieler Parolen seine Botschaft nicht gehört wird, wenn das Christliche selbst im „christlichen“ Abendland nur noch Privatsache ist, muss sich der Glaube bewähren. Deshalb betet Jesus: Bewahre sie, damit sie sich bewähren.

Ein Zweites stellt Jesus fest: Das ist schon das ewige Leben, dich den ewigen und wahren Gott erkennen und Jesus Christus, den Gott gesandt hat. Das heißt, Gott erkennen und Jesus Christus erkennen und so schon etwas spüren vom ewigen Leben. Wir haben den Fuß schon in der Tür durch Jesus, der sie uns einen Spaltbreit aufhält. Und wenn wir so schon ewiges Leben spüren, bekommen wir Mut und Kraft, selbst Spuren von Jesus auf den Straßen unserer Welt zu hinterlassen.

Und ein drittes Wort gibt uns Jesus bei der Spurensuche mit: Damit sie eins sind wie wir, wie du, Vater, in mir und ich in dir. Jede gelingende, tiefe, ehrliche Gemeinschaft hinterlässt Spuren von Jesus. Im Lesungstext heißt es: Die Apostel und Maria verharrten einmütig im Gebet in der Erwartung des Heiligen Geistes. Pfingsten, der große Aufbruch der Kirche, wurde möglich, weil Einmütigkeit da war, weil sie eins waren. Jesus sagt uns: Pfingsten wird heute möglich, wo Einmütigkeit gelingt, im Kleinen, im Familiären, genauso wie in der Kirchengemeinde und im Großen zwischen den Religionen und den Völkern.

Es geht um Jesus und seine bleibenden Eindrücke. Die zwei Fußabdrücke des Himmelfahrtstages sind nicht verweht, zertreten oder weggewaschen. Mit ihnen sagt uns Jesus:

Der Vater bewahrt euch in seinem Namen. Ihr könnt ewiges Leben spüren. Ihr könnt eins sein. Ihr könnt als Christen auch heute in meinem Namen bleibende Eindrücke hinterlassen.

Franz Schmitt (franz.schmitt@bistum-wuerzburg.de) ist Pfarrer der Pfarreiengemeinschaften Emmaus-Frickenhausen und Giebelstadt-Bütthard.