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Impulse

Unterschiedlichste Autoren im Bistum Würzburg veröffentlichen regelmäßig spirituelle Texte in Tageszeitungen, im Internet oder in Druckwerken. Die Interpretationen der christlichen Botschaft bestärken im Glauben, im alltäglichen Leben und regen zum Nachdenken an. Einige dieser Texte stellen wir hier für Sie zusammen.

Gedanken zum Sonntagsevangelium – Vierter Adventssonntag

Hüpft, hüpft, denn wir sind gerettet

Das ungeborene Kind in Elisabeths Leib macht es uns vor. Lassen Sie uns jubelnd und tanzend unserem Herrn begegnen.

Evangelium

In jenen Tagen machte sich Maria auf den Weg und eilte in eine Stadt im Bergland von Judäa. Sie ging in das Haus des Zacharias und begrüßte Elisabet. Und es geschah: Als Elisabet den Gruß Marias hörte, hüpfte das Kind in ihrem Leib. Da wurde Elisabet vom Heiligen Geist erfüllt und rief mit lauter Stimme: Gesegnet bist du unter den Frauen und gesegnet ist die Frucht deines Leibes. Wer bin ich, dass die Mutter meines Herrn zu mir kommt? Denn siehe, in dem Augenblick, als ich deinen Gruß hörte, hüpfte das Kind vor Freude in meinem Leib. Und selig, die geglaubt hat, dass sich erfüllt, was der Herr ihr sagen ließ.   

Lukas 1,39–45

In Eile macht sich Maria auf, um Elisabeth zu begegnen. So beginnt der eindrückliche Evangelien­abschnitt, in dem sich eine junge und eine alte schwangere Frau begegnen. Weshalb beeilt sie sich? Maria beeilt sich, um herauszufinden, ob das, was der Engel in seiner vorangegangenen Verkündigung als Zeichen für die Erfüllung seiner Worte ausgesprochen hat (Lk 1,36), tatsächlich stimmt.

Maria braucht ein Zeichen für das Unglaubliche, und sie wird es bekommen. Wie ihr der Engel angekündigt hatte, findet sie die alte und eigentlich als unfruchtbar geltende Elisabeth schwanger! Was für ein wahrhaft wunderbares Zeichen! Symbolisch und zeichenhaft ist auch das Hüpfen des ungeborenen Johannes im Mutterleib zu verstehen. Denn biblisch betrachtet sind Hüpfen und große Freude die einzig angemessene Reaktion auf das Erscheinen des Messias, des Gesalbten in der Endzeit (Mal 3,20; Ps 114,4.6). Elisabeth selbst, von heiligem Geist erfüllt, wird das freud­volle Hüpfen ihres Kindes in ihrer Seligpreisung über Maria so deuten: Maria ist die Mutter ihres, des (erwarteten) Herrn. Das hüpfende Kind in ihrem, Elisabeths, Bauch ist Zeichen genug, um das zu erkennen.

Auch in Lk 6,23 wird Jesus seine Seligpreisungen mit demselben Wort, der Aufforderung zu hüpfen, beschließen: „Freut euch an jenem Tag und hüpft, denn siehe, euer Lohn ist groß im Himmel.“ Freude und Hüpfen – anders ausgedrückt: Jubel und Tanz – sind äußerer Ausdruck der Hoffnung. Hoffnungszeichen, die auf einer Gewissheit fußen und zugleich auf sie hindeuten. Sie sind Ausdruck für die Freude und den Jubel über das angebrochene/anbrechende Reich Gottes.

Die berühmte Choreografin Pina Bausch berichtete 2007 in einer Rede in Kyoto von einer Begebenheit, die sie tief beeindruckt habe. Ein kleines Mädchen, ein Kind (!), habe sie, als sie in Griechenland zu Besuch bei einer Familie gewesen sei, wieder und wieder aufgefordert mitzutanzen. Die Versuche des Mädchens enden damit, dass sie zu Pina Bausch sagt: „Dance, dance, otherwise we are lost. – Tanz, tanz, sonst sind wir verloren.“

Im Blick auf den Evangelientext möchte ich positiv formulieren: „Hüpft, hüpft, denn wir sind gerettet!“

Pina Bausch fährt in ihrer Rede fort: „Bestimmte Dinge kann man mit Worten sagen und andere mit Bewegungen. Aber dann gibt es auch Momente, wo man ganz sprachlos ist, ganz ratlos und hilflos, wo man nicht mehr weiter weiß. Da fängt dann etwas an. Es geht darum, eine Sprache zu finden (...), die etwas von dem ahnbar macht, was immer schon da ist.“

Eine Sprache finden, die ahnbar macht, was immer schon da ist. Noch viel mehr als das geschieht bei unserer Vorbereitung auf und der festlichen Feier von Weihnachten. Da fängt etwas an! Unscheinbar mit der Geburt eines Kindes in ärmlichen Verhältnissen und doch so unendlich groß. Menschliche Schicksale werden umgekehrt. Bei Elisabeth geschieht das mitten im Leben (Lk 1,24f.).

Das ungeborene Kind in Elisabeths Leib macht es uns vor. Lassen Sie uns jubelnd und tanzend unserem Herrn begegnen.

Dr. Agnes Rosenhauer („a.rosenhauer@ schmerlenbach.de“) ist Exegetin und Bildungsreferentin in der Katholischen Erwachsenenbildung des Forum Schmerlenbach e.V.