Es geht hoch hinaus, man braucht ein kleines bisschen Mut, dann ist man ganz oben: Das Riesenrad bleibt kurz stehen, die Gondeln schaukeln aus und dann geht der Blick bei gutem Wetter über die Straßen und Plätze, die Häuser und Parks bis hin zu den Bergen am Horizont. Ein Moment des Staunens, ein Moment, der mich herausholt aus der Enge des Alltäglichen. Eigentlich ist genau das auch der Sinn des Feierns: Ich erhebe mich über die Dinge des Alltags und hebe auch meinen Blick. Mit Abstand betrachtet sieht Vieles anders aus: Irgendwie weniger bedrohlich, irgendwie leichter und einfacher. Vielleicht ist das auch der Grund, warum viele Menschen "Feiern" mit einem gesteigerten Alkoholkonsum verbinden: Dabei meint man ja manchmal, über allem zu schweben und die Welt nicht mehr ganz so ernst nehmen zu müssen. Auch das wird bei Volksfesten und bei all den anderen Festen sehr gerne praktiziert. Es braucht aber eigentlich keinen erhöhten Promillepegel, um etwas Abstand zu nehmen: Einmal was anderes machen, vielleicht mal einen neuen Weg gehen, mit Leuten lachen und singen, Riesenrad fahren, sich Zeit für eine Freundin nehmen, eine Bootsfahrt machen, ein schönes Konzert besuchen, ohne Handy in der Sonne sitzen, dem Vogelgesang lauschen… all das kann den Horizont erweitern, Leichtigkeit und Freude schenken. Das alles kann "Sommer in Aschaffenburg" bedeuten. Ich feiere das- will heißen: Ich bin dankbar dafür!
Eva Meder-Thünemann, Gemeindereferentin im Pastoralen Raum Aschaffenburg