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Impulse

Unterschiedlichste Autoren im Bistum Würzburg veröffentlichen regelmäßig spirituelle Texte in Tageszeitungen, im Internet oder in Druckwerken. Die Interpretationen der christlichen Botschaft bestärken im Glauben, im alltäglichen Leben und regen zum Nachdenken an. Einige dieser Texte stellen wir hier für Sie zusammen.

Kreuzwort

Katze im Karton

Unsere schwarze Katze Corva liebt Kartons, schreibt Pfarrer Christian Riewald.

Wird ein Paket ausgepackt, dann wartet sie schon. Und wenn dann ein leerer Karton übrigbleibt, dann nimmt sie ihn in Beschlag und kuschelt sich hinein. Sie hat dann wieder einen neuen Platz zum Spielen gefunden. Und einen Ort, an den sie sich zurückziehen kann, der ihr Geborgenheit gibt. Ich habe volles Verständnis. Orte des Rückzugs brauche ich auch.

Aber dieser Karton auf dem Bild ist definitiv zu klein. Ihr vorwurfsvoller Blick sagt: Was habt ihr mir da hingestellt? Zu eng und unbequem!

Da hilft nur eins: raus aus dem Karton!

Manchmal wird es mir im Alltag zu eng. Manchmal muss ich das Weite suchen. Für mich geht das am allerbesten irgendwo beim Wandern in den Bergen. Wenn man nach einsamen Wegen durch Bergwald und Blaubeeren irgendwann weit oben in der Felsregion den Blick in die Ferne hat und den Horizont in allen Richtungen sieht. Das Wetter muss nicht mal perfekt sein. Da kann der Wind über Felsen fegen oder Wolken über den Himmel jagen. Da kann die Sonne alles in blendendes Licht hüllen oder der Himmel regnerisch grau sein oder von Sternen überfunkelt. Dieses Gefühl der Weite gibt es immer.

Im Alltag die Weite zu suchen und zu finden ist schwieriger. Dabei wird mir klar, dass es auf einer tieferen Ebene um eine Weite geht, die nicht im Äußerlichen liegt. Der weite Himmel ist ein Symbol für eine innere Weite. Eine Weite der Gedanken und der Gefühle. Eine Weite, die mit Gelassenheit zu tun hat, und dem Bewusstsein: Weder das Wetter noch die anderen Menschen, weder der Chef noch die eigene Familie können mir diesen inneren Raum der Freiheit nehmen. Das ist lebendiger Glauben. Im Psalm 31 heißt es:

Ich hoffe auf den HERRN.
Ich freue mich und bin fröhlich über deine Güte,
du stellst meine Füße auf weiten Raum.

Die innere Weite kann uns niemand nehmen. Sie kann uns aber auch niemand geben. Wir können sie nur selbst ertasten, ausprobieren, erfahren, darauf vertrauen. Und denken wir daran: In dieser technischen Welt voller Termine und Sachzwänge, voller Technokraten und Machtstrategen, voller Zukunftsängste und Geldsorgen, da stehen wir als Glaubende für diese innere Freiheit. Das ist die Chance unserer Kirchengemeinden: Raum zu schaffen, wo Menschen einfach sie selbst sein können. Wo sie etwas von der Weite erfahren und erleben, die Gott uns verheißt.

Pfarrer Christian Riewald