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Impulse

Unterschiedlichste Autoren im Bistum Würzburg veröffentlichen regelmäßig spirituelle Texte in Tageszeitungen, im Internet oder in Druckwerken. Die Interpretationen der christlichen Botschaft bestärken im Glauben, im alltäglichen Leben und regen zum Nachdenken an. Einige dieser Texte stellen wir hier für Sie zusammen.

Loslassen

​​​​​​​Entzückt entdeckt Coco das Gefäß mit Nüssen auf dem Tisch. Coco liebt Nüsse und kann dieser Verlockung einfach nicht widerstehen. Geschickt verschwindet seine Affenpfote in der Öffnung und ergreift sich so viele Nüsse, wie sie umfassen kann. Was für eine Beute!

Ausgerechnet jetzt kommt der Mensch, in dessen Garten er herumturnt, zurück. Coco will fliehen, doch einfach abhauen kann er nicht, denn seine Pfote steckt fest. Die Öffnung ist zu klein für seine volle Pfote. Loslassen? Nein, loslassen möchte er die Nüsse nicht. Jetzt, da er so viele ergattert hat. So steckt er in der Falle seiner Gier. Alle Fluchtversuche misslingen, er wird von dem Menschen eingefangen und verliert seine Freiheit. Er hätte nur die Pfote öffnen müssen, dann wäre er frei gewesen.

Soweit die Erfahrung des Affen, der in die Falle geriet.

Geht es uns nicht manchmal ähnlich? Da bemühen wir uns, möglichst viel zu bekommen, noch erfolgreicher zu werden, noch mehr anzuschaffen und wir merken gar nicht, wie wir dadurch zu Gefangenen werden. Gefangene unserer Habsucht und Gier nach immer mehr. Gefangene, die meinen, immer den Erwartungen anderer entsprechen zu müssen.

Wer loslässt, hat die Hände frei. Es ist sicherlich kein Zufall, dass derzeit sogar mehrere Bücher mit diesem Titel erscheinen. Gemein ist ihnen wohl die Erfahrung, dass wir bei allem, was wir erlangt haben, nicht automatisch innerlich frei werden. Ja, dass das immer mehr, immer höher, immer weiter uns und unserer Seele nicht gut tut.

Oder mit den Worten von Jesus: „Was hilft es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewinnt, doch an seiner Seele Schaden nimmt?“

Loslassen, damit ich freier bin. Mich von Dingen trennen, die ich nicht mehr brauche, mich von Beziehungen lösen, die mir nicht gut tun (oder an einer Verbesserung, der Beziehung arbeiten), auch alt gewohnte Meinungen und Glaubensvorstellungen überprüfen, ob sie heute überhaupt noch Bestand haben und tragfähig sind.

Ein weiterer Aspekt wird mir bei den vollen Fäusten noch deutlich. Wenn meine Fäuste geballt sind, sei es vor Wut oder Verbitterung, kann ich nicht empfangen. Ich kann keine Hand geben zur Versöhnung. Erst wenn ich die Hand öffne, kann ich mich auf Neues einlassen, empfangen und weiter geben.

Andrea Marquardt
evangelische Religionspädagogin in Aschaffenburg