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Impulse

Unterschiedlichste Autoren im Bistum Würzburg veröffentlichen regelmäßig spirituelle Texte in Tageszeitungen, im Internet oder in Druckwerken. Die Interpretationen der christlichen Botschaft bestärken im Glauben, im alltäglichen Leben und regen zum Nachdenken an. Einige dieser Texte stellen wir hier für Sie zusammen.

Gedanken zum Evangelium – Hochfest Pfingsten

Mit der Geistfülle rechnen

Wir erinnern uns am Pfingstfest an diesen Anfang damals in Jerusalem, an dem stürmisch und feurig der Geist wehte. Das feiern wir und wir beten darum, dass auch bei uns immer wieder ein bisschen Pfingsten wird.

Evangelium

Am Abend des ersten Tages der Woche, als die Jünger aus Furcht vor den Juden bei verschlossenen Türen beisammen waren, kam Jesus, trat in ihre Mitte und sagte zu ihnen: Friede sei mit euch! Nach diesen Worten zeigte er ihnen seine Hände und seine Seite. Da freuten sich die Jünger, als sie den Herrn sahen. Jesus sagte noch einmal zu ihnen: Friede sei mit euch! Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch. Nachdem er das gesagt hatte, hauchte er sie an und sagte zu ihnen: Empfangt den Heiligen Geist! Denen ihr die Sünden erlasst, denen sind sie erlassen; denen ihr sie behaltet, sind sie behalten.     

Johannes 20,19–23

Ein Besuch der ehemaligen Klosterkirche in Ebrach lohnt sich allemal, auch um im rechten Querschiff das barocke Pfingstportal zu entdecken (Bild rechts). Auf einer Art Balkon stehen die Apostel mit Maria in ihrer Mitte.

Es ist die Szene vom Lesungstext der Apostelgeschichte: „Sie wurden vom Heiligen Geist erfüllt.“ Dieses „Erfüllt-werden“ ist hier zu sehen. Ganz oben sehen wir den Heiligen Geist, symbolisch dargestellt durch die Heilig-Geist-Taube. Von dort ergießt sich ein goldener Strom. Fast wie ein immer breiter werdender Fluss strömt die Kraft aus der Höhe auf die Versammelten herab. Das ist kein sanftes Ausgießen, kein leichtes Getröpfel wie bei einem nur wenig geöffneten Wasserhahn. Das ist kein schwaches Flämmlein, das sich da vorsichtig auf alle verteilt. Da schwappt etwas ganz kräftig rüber. Da hat jemand sozusagen voll den Hahn aufgedreht. Wie aus einer gewaltigen Quelle strömt etwas mächtig hernieder. Ein wahrer Gnadenstrom ergießt sich und reißt die Apostel und Maria mit.

Ein Ebracher Pfarrer hat einmal gesagt: „Da schaue ich immer hinauf, wenn ich von der Sakristei einziehe und ich denke mir: Den Gnadenstrom bräuchte ich auch, dass ich in rechter Begeisterung jetzt die Messe feiere und in ansprechender Weise die Frohe Botschaft verkünde. Wenn es nur immer so einfach ginge, dass da etwas vom göttlichen Geist in uns hineinschwappt. Und dann bete ich: Hauche mich an, Gott! Lass mich doch wenigstens ab und zu einen kleinen beleben-den Lufthauch deines Geistes spüren.“

Ohne Zweifel brauchen wir alle die Kraft aus der Höhe, den guten Heiligen Geist, und wir selber wären schon froh, wenn wir das wenigstens tröpfchenweise spüren könnten. Das wäre schon toll, wenn wie in einem Aufwasch in uns alle Zweifel und Unsicherheiten verflogen wären, wenn die kleineren und größeren Probleme wie weggeblasen wären und wenn all die Fragen zur Zukunft der Kirche wie in einen goldenen Lichtstrahl getaucht und verwandelt wären. Es wäre natürlich ebenso wunderbar, wenn alle Politiker und Politikerinnen der Welt von einem solchen heilsamen Strom mitgerissen würden, wenn sie ganz konstruktiv und begeistert Wege hin zum Frieden, zu mehr Gerechtigkeit und zur Bewahrung der Schöpfung suchen würden.

Was da im 18. Jahrhundert in Ebrach dargestellt wurde, ist auch unsere Sehnsucht. Es ist die Hoffnung, dass die Geistkraft Gottes auch heute hineinweht in unsere Welt und in unser Leben. Wir erinnern uns am Pfingstfest an diesen Anfang damals in Jerusalem, an dem stürmisch und feurig der Geist wehte. Das feiern wir und wir beten darum, dass auch bei uns immer wieder ein bisschen Pfingsten wird.

Dreimal am Tag betet die Kirche jeden Tag darum. Am Morgen, am Mittag und am Abend läuten seit Jahrhunderten in unseren Kirchengemeinden die Glocken zum „Engel des Herrn“. Im Schlussgebet heißt es dort: „Allmächtiger Gott, gieße deine Gnade in unsere Herzen ein.“ Eigentlich ist ja die Gnade schon in jedem Getauften da. Daher könnte man auch so beten: „Lass den Schwung und das Feuer deines guten Geistes in unserem Herzen wach werden und wach bleiben.“ Wir könnten in diesem Sinne die Worte jenes Ebracher Pfarrers zu unserer Bitte an Pfingsten und an vielen Tagen machen: „Hauche uns an, Gott! Lass uns doch wenigstens ab und zu einen kleinen, belebenden, verwandelnden Lufthauch deines Heiligen Geistes spüren.“

Franz Schmitt (franz.schmitt@bistum-wuerzburg.de)
ist Pfarrer der Pfarreiengemeinschaften Emmaus-Frickenhausen und Giebelstadt-Bütthard