Hinweis

Ihre Browserversion wird leider nicht mehr unterstüzt. Dies kann dazu führen, dass Webseiten nicht mehr fehlerfrei dargestellt werden und stellt ein erhebliches Sicherheitsrisiko dar. Wir empfehlen Ihnen, Ihren Browser zu aktualisieren oder einen der folgenden Browser zu verwenden:

Impulse

Unterschiedlichste Autoren im Bistum Würzburg veröffentlichen regelmäßig spirituelle Texte in Tageszeitungen, im Internet oder in Druckwerken. Die Interpretationen der christlichen Botschaft bestärken im Glauben, im alltäglichen Leben und regen zum Nachdenken an. Einige dieser Texte stellen wir hier für Sie zusammen.

Wort zum Wochenende

Licht nimmt Angst

Es braucht etwas Handfestes, einen Beweis, so Gemeindeassistent Frank Greubel.

Warum lasst ihr in eurem Herzen Zweifel aufkommen?… fragt Jesus im kommenden Sonntagsevangelium und mir scheint, als frage er das mich und nicht die verunsicherte Jünger-Truppe, die sich da in Jerusalem hinter Schloss und Riegel verschanzt hat.

Ich kenne das: Manchmal gebiert die Unsicherheit, wie es wohl weitergehen wird, eine kaum auszuhaltende Angst in mir. Und mit der Angst wächst der Zweifel, ob es wohl gut ausgehen wird. Egal, wo ich gerade auch hinschaue – unsere gesellschaftliche, als auch kirchliche Situation kann einem schon Angst machen. Mit Blick auf mein eigenes Leben beschäftigt mich gerade meine Lehrprobe in der kommenden Woche. Da möchte ich mich auch mit Jesu Worten fragen: Warum lasse ich in meinem Herzen Zweifel aufkommen? Ich habe mich doch gründlich vorbereitet, bin gut von meinen Mentoren ausgebildet worden. Warum bin ich so „bestürzt“?

Die Lehrprobe befasst sich mit genau dieser Emmaus-Erzählung und wie die Jünger am Ende nach Jerusalem zurückkehren und den anderen Jüngerinnen und Jüngern voll Freude davon berichten. Ob sie da schon das Erlebte wirklich verarbeitet haben? Man mag daran zweifeln. In der Bibel heißt es: „Als sie aber vor Freude immer noch nicht glauben konnten…“ fragte Jesus nach etwas Essbarem. Es braucht etwas Handfestes, einen Beweis: Und vor den Augen der Jünger isst Jesus, um ihnen zu zeigen: „Ich bin es wirklich, zweifelt nicht!“

Was die Jünger Jesu da in Jerusalem erlebten, kann ich meinen Schülerinnen und Schülern nicht bieten. Ich bin nicht Jesus. Aber ich kann von ihm erzählen und von dem, was mich an ihm begeistert. Die Jugendlichen, die ich am Zentrum für körperliche und motorische Entwicklung am Heuchelhof unterrichte, haben jeweils ihre eigene Lebenserfahrung und ihre ganz persönlichen Zweifel. Ich möchte ihnen etwas vom Licht des Auferstandenen geben und ihr Leben dadurch vielleicht in einem anderen, einem neuen Licht scheinen lassen. Deshalb bekommen meine Schülerinnen und Schüler eben nichts Essbares, sondern Licht. Licht kann man nicht festhalten, wie die Jünger auch Jesus nicht festhalten konnten. Aber Licht nimmt ein bisschen etwas von der Angst und „bei Licht betrachtet“ erkennt man seinen eigenen Weg vielleicht ein bisschen besser. Einen Weg zum Leben.

Auf die Idee zu dieser Stunde kam ich übrigens am Rande unserer Proben zu den Passionsspielen in Sömmersdorf. Erstmals wird auch da „Emmaus“ eine gewisse Rolle spielen. Und da frage ich mich noch, warum ich in meinem Herzen Zweifel aufkommen lasse? Tut er nichts anderes, als fügen?

Frank Greubel wirkt als Seelsorger in der Pfarreiengemeinschaft JoSeba, unterrichtet u. a. in der Hans-Schöbel-Schule und ist leidenschaftlicher Schauspieler der Passionsspiele in Sömmersdorf.