Bei ihrem Besuch schreiben die Könige mit Kreide die Zeichen "C + M + B" über die Eingangstür, die Abkürzung für den lateinischen Segensspruch "Christus Mansionem Benedicat" - "Christus segne das Haus". Die Buchstaben geben zugleich eine "Merkhilfe" ab für die im 8./9. Jahrhundert erstmals genannten Namen der drei Könige: Caspar, Melchior und Balthasar.
Wer im Neuen Testament beim Evangelisten Matthäus nachliest, wird feststellen: Es ist nirgendwo von Königen die Rede, sondern von Sterndeutern. Und auch ihre Zahl wird nicht genannt. Erst aus der Dreizahl ihrer Gaben hat man auf drei Personen geschlossen. Und wegen der Art ihrer Geschenke hat man königliche Geber vermutet: Gold, Weihrauch und Myrrhe. Alle drei Gaben entsprechen in ihrer Kostbarkeit königlichem Rang. Deshalb sind es auch geeignete Geschenke für den wahren König der Welt, der in Betlehem geboren wurde. Zudem ist Gold mit seinem einzigartigen Glanz immer schon eine Farbe gewesen, mit der auf Göttliches hingewiesen wird. Der duftende Weihrauch verbindet Erde und Himmel miteinander, wenn er aufsteigt – wie ein Gebet.
Außer den Gaben ließen auch bestimmte Textstellen aus dem Alten Testament bei den Sterndeutern an Könige denken. Schon sehr früh brachte man diese mit dem Text aus dem Matthäus-Evangelium in Verbindung. In einer ist von der Wallfahrt der Völker zum gesegneten Jerusalem die Rede. "Könige wandern zu deinem strahlenden Glanz", heißt es dort. Diese Textstelle aus dem Buch Jesaja ist auch als Lesung für den Gottesdienst am Dreikönigstag vorgesehen.
Im Kalender des Kirchenjahres ist als Bezeichnung für den Dreikönigstag "Erscheinung des Herrn" vermerkt. Teilweise wird auch kurz der Name "Epiphanie" (griechisch: Erscheinung) gebraucht. Im Bericht über die Sterndeuter wird die Geburt Jesu als das Ereignis erkennbar, in dem sich Gottes Barmherzigkeit und Gerechtigkeit allen Menschen des Erdkreises mitteilt, vor aller Welt erscheint – sichtbar wird, aufgeht wie ein Stern. Für die Kirchen des Ostens, die orthodoxen Christen, ist das Fest der Erscheinung des Herrn ihr Weihnachtsfest. Im Mittelpunkt steht dabei nicht das Kind in der Krippe, sondern der erwachsene Jesus, der sich im Jordan taufen lässt und anschließend seine öffentliche Wirksamkeit beginnt. Die römisch-katholische Kirche feiert das Fest der Taufe Jesu am Sonntag nach dem Dreikönigstag. Mit diesem Fest endet die Weihnachtszeit des Kirchenjahres, die Zeit, in der das Ereignis der Geburt zu Betlehem besonders ausgedeutet und entfaltet wird.
(POW)
Dreikönig
Vielerorts sind um den 6. Januar herum, dem Dreikönigstag, die Sternsinger unterwegs: Gruppen in der Verkleidung dreier Könige, oft mit einem zusätzlichen Sternträger, die von Haus zu Haus ziehen. Die Kinder und Jugendlichen bitten auf ihrem Weg um Unterstützung für zahlreiche Hilfsprojekte für andere Kinder in den armen Ländern der Erde. Die Dreikönigsaktion ist die größte Solidaritätsaktion von Kindern für Kinder.